Herausforderungen im Doppelpack
Das Leben mit Zwillingen ist nicht immer leicht. Im Familienzentrum Traumzauberhaus treffen sich ihre Eltern regelmäßig zum Austausch.
Grevenbroich. Hunger, Müdigkeit, eine volle Windel oder ein schmerzendes Zähnchen — ein kleines Kind verlangt von seiner Mutter volle Aufmerksamkeit. „Hat man Zwillinge, bedeutet das eine Doppelbelastung“, sagt Marina Schülgen, und sie spricht aus Erfahrung.
Ihre Töchter Davina und Verinice sind zwei Jahre alt. „Seit Februar bin ich alleinerziehend, das macht es nochmal schwerer“, sagt sie.
Eine wertvolle Anlaufstelle ist für die Zwillingsmutter das Familienzentrum Traumzauberhaus. Einmal im Monat finden dort Treffen für Eltern von Mehrlingen statt. „Meist kommen die Mütter, manchmal bringen sie die Väter mit. Bei einer Tasse Kaffee an einem runden Tisch entstehen sehr interessante Gespräche“, erzählt die Leiterin der Veranstaltung, Silvia Blume-Bernhardt.
„Es werden Infos getauscht, wo der beste Trödelmarkt ist, Tipps für den Alltag und Hilfestellungen bei Problemen gegeben.“ Auch bei Krankheiten oder Trennungen gebe es meist jemanden, der einen Rat weiß.
„Die Treffen tun den Müttern gut“, sagt die gelernte Krankenschwester, die regelmäßig Geburtsvorbereitungskurse gibt. „Viele treffen sich auch privat, motivieren sich gegenseitig in schwierigen Situationen. Das ist das Ziel.“
Dass doppeltes Mutterglück nicht nur doppelt Freude, sondern auch Sorgen und Arbeit macht, weiß auch Riccarda Richartz-Küppers, die mit ihren zweijährigen Töchtern Hannah und Greta dabei ist. „Das Leben mit Zwillingen ist schon anders“, sagt sie. „Ich bin von Anfang an bei den Treffen hier dabei. Der Austausch mit anderen Zwillingseltern ist sehr wertvoll.“
Blume-Bernhardt: „Ein wichtiges Thema ist im Moment auch das Bildungspaket. Für eine alleinerziehende Zwillingsmutter ist es unheimlich schwer, allein bei solchen Dingen den Überblick zu behalten.“
Im Traumzauberhaus werden jedoch nicht nur schwere Themen gewälzt. Während Davina die Schränke erkundet, Lotta und Hannah sich an ihre Mütter ankuscheln, Greta ihre Puppen festhält und Fritz die Bausteine findet, erzählen die Mütter vom letzten Urlaub, lachen über Erlebtes, vergleichen Erfahrungen.
Die Treffen finden seit einem Jahr in Grevenbroich statt. In Kaarst wurden sie bereits vor fünf Jahren eingeführt.