Neuneinhalb Jahre Haft für Totschlag
Mönchengladbach/Grevenbroich. „Das Opfer hat mehrere Minuten gelitten, bis der Tod eintrat“, erklärte Richter Lothar Beckers, der am Freitag im Mönchengladbacher Landgericht das Urteil gegen Ahmet K. (44) verkündete.
Der Mönchengladbacher, der mazedonischer Staatsbürger ist, muss für neuneinhalb Jahre hinter Gitter. Er hatte am 12. November seine Ex-Frau Iris S. mit 14 Messerstichen mit mindestens zwei Messern traktiert und ihr anschließend mit zwei Hammerschlägen das Schädeldach zertrümmert. Bei der Vernehmung durch die Polizei hatte er das auch zugegeben, im Prozess hatte er gesagt, er könne sich nicht erinnern, was an jenem Morgen in der Küche der Wohnung von Iris S. in Grevenbroich geschehen sei.
Als Motiv hatte der Mazedonier immer wieder angeführt, er sei vor Sorge um seine Kinder — das Paar hatte zwei Töchter, außerdem gab es noch einen Sohn von Iris S., den er als seinen eigenen ansah — fast verrückt geworden. Tatsächlich trank er viel Alkohol, ein Gutachter bescheinigte ihm für den Tatzeitpunkt eine verminderte Steuerungsfähigkeit und eine Tat im Affekt. Der neue Partner von Iris S. habe seinen Kindern Alkohol gegeben und sei als „Kinderquäler“ bekannt, hatte Ahmet S. ausgeführt. Außerdem habe seine Ex-Frau ihn mit SMS terrorisiert.
Das Gericht glaubte ihm nicht. Auf den Sim-Karten der beiden Handys waren keine solchen Nachrichten gefunden worden, „Und wenn der Partner, Basti S., die Wurzel des Übels gewesen sein soll, warum starb dann nicht er an diesem Morgen, sondern Iris S.?“ fragte der Richter in seiner Urteilsbegründung. Denn Basti S. hatte sich auch in der Wohnung aufgehalten.
Ahmet K.s Verteidiger Gerd Meister (der auch Mircos mutmaßlichen Mörder Olaf H. verteidigen wird) kündigte unmittelbar nach dem Urteil an, dass er Revision einlegen werde.