Studieren im eigenen Kosmos
Mit 1,0 in der Tasche macht sich Jan Wilk auf nach Yale.
Mönchengladbach. Von der Grundschule Günhoven über das Gymnasium an der Gartenstraße zur Yale- Universität. So sieht der Bildungsweg von Jan Wilk aus. Der 19-Jährige hat sein Abitur in diesem Jahr mit 825 von 840 Punkten bestanden. Rein rechnerisch ist das besser als 1,0. „Ein bisschen Glück gehört auch dazu“, sagt er.
Der gebürtige Dattelner möchte in Richtung Naturwissenschaften oder Wirtschaft gehen. Da er sich noch nicht sicher ist, bieten sich die USA an: „Man studiert erst mal die Grundbereiche, erst nach zwei Jahren muss man sich festlegen.“
Eine Universität mit Ansehen sollte es sein. So bewarb er sich bei den wohl renommiertesten Bildungsanstalten der Vereinigten Staaten: Harvard, Yale und Princeton. Yale, in New Haven im Nordosten des Landes liegend, nahm ihn. Auch da, so Wilk, brauchte es ein wenig Glück. „Von 27 000 Bewerbern nehmen die 1300.“ Ebenso hätten ihm seine Lehrer geholfen.
Hinter Wilk liegt ein Bewerbungs-Marathon: Ein Online-Formular, Motivationsschreiben, ein Gespräch mit einem Yale-Absolventen und Tests in Englisch, Mathematik und Biologie in Frankfurt und Düsseldorf, die bis zu 100 Euro kosten. „Dabei sollte man so gut sein wie die besten fünf Prozent der Amerikaner“, sagt Wilk. Zudem schaut die Uni, ob der Bewerber ein Hobby erfolgreich verfolgt: Wilk wurde 2008 westdeutscher Vizemeister im Judo.
Vor zwei Wochen hat er sich den Campus angesehen. „Das sieht aus wie Hogwarts aus Harry Potter“, sagt Wilk über die 1701 gegründete Uni. „Das Angebot ist astronomisch.“ Gut 2000 Kurse, unzählige Praktika und Forschungsprojekte stünden zur Wahl. „Man lebt auf dem Campus, und nur um zu studieren.“ Doch auch in Sachen Freizeit gebe es ein riesiges Angebot. Yale, das ist quasi ein eigener Mini-Kosmos.
Studium und Leben werden ihn 60 000 Euro im Jahr kosten. Yale vergibt an jeden Studenten ein Stipendium — je nach Einkommen der Eltern.
Das bedeutet für Wilk, er bekommt keins. Das macht ihm Druck, aber keine Angst.
„Wenn man dahin kommt, ist man nicht mehr Klassenbester“, sagt Wilk. Dennoch könnte er sich hervorheben: „Es gibt da keinen Judo-Verein, vielleicht gründe ich einen.“