Hilfspaket für Handel und Gastronomie in Grevenbroich Stadt will Handel, Wirte und Schausteller in der Krise unterstützen

Grevenbroich. · Die Stadt will Handel, Wirte und Schausteller in der Corona-Krise unterstützen. Der Hauptausschuss verabschiedete am Donnerstag ein Hilfspaket, das Geschäftsleuten und Gastronomen zu zusätzlichen Einnahmen verhelfen soll.

Gaststätten und Restaurants im Grevenbroicher Stadtgebiet sollen mehr Platz für Außengastronomie erhalten.

Foto: Dieter Staniek

Bis Ende des Jahres wird die Corona-Krise der unter Haushaltssicherung stehenden Stadt knapp elf Millionen Euro an Mehrkosten beschert haben. Das war die Prognose, die Kämmerin Monika Stirken-Hohmann am Donnerstag vor dem Haupt-, Finanz- und Demografieausschuss (HFDA) abgab. Vor diesem Hintergrund fällt es nicht leicht, auf Einnahmen zu verzichten – dennoch ist die Politik bereit dazu. Sie verabschiedete ein von Bürgermeister Klaus Krützen vorgelegtes Maßnahmen-Paket, mit dem Handel, Gastronomie und Schausteller unterstützt werden sollen. Das gemeinsam mit dem Werbering erarbeitete Papier steht allerdings noch vor einer Hürde: Erst wenn der Landrat die freiwilligen Leistungen der klammen Kommune genehmigt hat, kann der Plan umgesetzt werden.

„Geschäfte, Restaurants und Lokale mussten lange geschlossen bleiben – und auch nach der Wiedereröffnung ist der Umsatz nicht mit dem vor der Schließung zu vergleichen“, sagt Bürgermeister Krützen. Noch schlimmer sei es bei den Schaustellern, deren Geschäft durch den Ausfall der Schützenfeste komplett eingebrochen ist. Mit ihrem Maßnahmen-Paket will die Stadt etwas Hilfe in der Krise anbieten.

Zur Unterstützung des Einzelhandels soll vom 1. Juli bis zum 31. Dezember an Samstagen, Sonn- und Feiertagen auf Parkgebühren verzichtet werden – darüber hinaus montags bis freitags von 16 bis 18 Uhr. „Damit wollen wir einen zusätzlichen Anreiz für einen Besuch der Fußgängerzone mit ihren Geschäften und gastronomischen Angeboten geben“, sagt Rathaussprecher Stephan Renner. Der Verzicht auf die Parkgebühren bedeutet für die Stadt ein Verlust von 51 000 Euro. Wolfgang Kaiser (CDU) regte an, bis zum Jahresende komplett freies Parken in der Innenstadt anzubieten. Das will der Bürgermeister jetzt ebenso prüfen lassen wie einen Vorschlag von Peter Gehrmann (Grüne) und Walter Rogel-Obermanns (Linke), die sich zusätzlich für einen kostenlosen Busverkehr in die City stark machten. Vorbild ist die Schlaubus-Initiative des Südstädters Claus Schäfer (UWG).

Sieben Flächen für
das Schaustellergewerbe

Bemühungen des Einzelhandels, die Ladenöffnungszeiten etwa an Freitag- oder Samstagabenden auszuweiten, will die Stadt unterstützen. Auch eine Sonntags-Öffnung soll geprüft werden. „Das wäre für uns eine Chance, verloren gegangene Umsätze zu einem Teil zurück zu holen“, sagt Heiner Schnorrenberg vom Werbering. Weil die Abstandsregelung weiterhin gilt, sollen Restaurants und Gaststätten die Möglichkeit erhalten, mehr Stühle und Tische nach draußen zu stellen. Auf die Gebühren für Außengastronomie hat die Stadt bereits verzichtet, was mit Einnahmeverlusten von etwa 19 800 Euro verbunden ist.

Für das Schaustellergewerbe will die Stadt sieben Flächen zur Verfügung stellen, nämlich die Marktplätze in Grevenbroich, Wevelinghoven, Gustorf und Hemmerden sowie die Kirmesplätze in Kapellen, Elsen und Orken. „Dort könnten maximal bis zu drei Imbisswagen aufgestellt werden – und zwar in der Zeit von 8 bis 22 Uhr“, sagt Stephan Renner. Kosten für Strom und Wasser werden von der Stadt getragen. Um Veranstaltern einen besseren Start zu ermöglichen, will die Stadt im nächsten Jahr auf Standgelder für Schützenfeste und andere Genehmigungsgebühren verzichten. Damit verbunden ist ein Einnahmeverlust von etwa 78 800 Euro.