Mysteriöser Fall in Grevenbroich Polizei sucht nach Zeugen für Autoraub
Wevelinghoven · Am Sonntagabend soll ein junger Grevenbroicher in Wevelinghoven auf zwei Fremde hereingefallen sein, die eine Panne vorgetäuscht haben. Sie attackierten den Helfer mit Pfefferspray und raubten dessen Auto. Die Polizei sucht Zeugen. Was der ADAC Menschen rät, die bei einem Defekt helfen möchten.
Die Polizei in Grevenbroich beschäftigt seit Sonntagabend ein recht mysteriöser Fall. Als gegen 21.40 Uhr eine Polizeistreife auf der Grevenbroicher Straße nahe McDonald’s unterwegs war, fiel den Beamten ein offenbar hilfloser junger Mann auf. Die Polizisten hielten an, erkundigten sich – und erfuhren sodann, dass der junge Mann von Unbekannten mit Pfefferspray attackiert worden war. Das Opfer gab überdies an, dass man ihm das Auto geraubt hatte.
Bei dem Geschädigten handelt es sich laut Polizei um einen 21 Jahre alten Grevenbroicher, der angibt, am Sonntagabend auf eine Autopanne im Bereich L361/L142 (nahe des Schnellrestaurants) aufmerksam geworden zu sein. Bei dem Pannenauto soll es sich mutmaßlich um einen Ford gehandelt haben. Der Wagen soll mit offener Motorhaube und eingeschaltetem Warnblinklicht am Straßenrand gestanden haben, daneben zwei Männer. Der Grevenbroicher wollte helfen, wie er sagte, hielt an und stieg aus.
Direkt danach soll der 21-Jährige von einem der fremden Männer angegriffen worden sein: Ihm wurde Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Die Augenreizung führte dazu, dass der Grevenbroicher zu Boden ging. Die Täter sollen die Gelegenheit genutzt haben, um das Fahrzeug des jungen Mannes zu rauben: Ein Täter soll mit dem Auto des Helfers davongefahren sein, der andere mit dem vermeintlichen Pannenauto.
Der Geschädigte irrte danach offenbar umher – bis die Polizeistreife kurze Zeit später durch Zufall auf ihn aufmerksam wurde. Die Beamten alarmierten den Rettungsdienst, der sich um die Versorgung des Verletzten kümmerte. Und sie leiteten sofort eine Fahndung nach dem geraubten Fahrzeug ein, die jedoch erfolglos blieb.
Ob sich der Fall tatsächlich wie geschildert abgespielt hat, ist Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Die Kriminalpolizei hat am Montag einen Zeugenaufruf gestartet. Gesucht werden insbesondere Menschen, die Hinweise zum Verbleib des geraubten Fahrzeugs und/oder zu den mutmaßlichen Tätern geben können. Bei dem geraubten Auto handelt es sich um einen schwarzen VW Golf Kombi, erstmals zugelassen 2023. Markant: Das Auto ist mit Berliner Kennzeichen ausgestattet – B-MT 5042. Hinweise erbittet die Polizei unter der Rufnummer 02131 3000.
Allgemein rät die Polizei dazu, eine gesunde Skepsis an den Tag zu legen, wenn es etwa um die Hilfe bei einer Autopanne geht. Im Zweifel sollten Fahrer besser die Polizei auf das Pannenfahrzeug aufmerksam machen: Sie kann die Pannenstelle absichern und bei Bedarf weitere Maßnahmen in die Wege leiten.
Kriminelle, die eine Panne vortäuschen und die Hilfsbereitschaft anderer Fahrer ausnutzen: Dieses Phänomen ist auch beim ADAC bekannt. „Es ist traurig, dass die Gutmütigkeit der Menschen auf diese Weise missbraucht wird und dadurch Menschen möglicherweise zurückhaltender reagieren, wenn wirklich Hilfe benötigt wird“, sagt Sprecher Thomas Müther losgelöst von dem aktuellen Grevenbroicher Fall.
Grundsätzlich raten aber auch die „gelben Engel“ zur Vorsicht, wenn sich ein Auto auf dem Pannenstreifen oder am Fahrbahnrand befindet und winkende Menschen andere Fahrer zum Anhalten auffordern. „Wer sich unsicher ist, ob es sich wirklich um eine Panne handelt, der sollte lieber weiterfahren und im Zweifel die Polizei informieren.“ Andernfalls, rät der ADAC, sollten Fahrer im verschlossenen Auto sitzenbleiben, das Fenster einen kleinen Spalt öffnen und versuchen, sich im Gespräch einen Überblick darüber zu verschaffen, was passiert ist.
Weiter empfiehlt der Verkehrs-Club denjenigen, die anhalten und bei einer Panne helfen wollen, unbedingt auf ihren Eigenschutz zu achten. „Zur Eigensicherung gehört, sich in sicherem Abstand zur Pannenstelle am äußersten rechten Fahrbahnrand aufzuhalten, den Warnblinker einzuschalten, die Warnweste anzuziehen sowie das Warndreieck aufzustellen“, sagt Thomas Müther. Und weiter: „Wir raten dringend dazu, das eigene Auto umgehend abzuschließen und sich dabei nicht ablenken zu lassen.“ Auf keinen Fall sollten Helfer ihr Fahrzeug unverschlossen zurücklassen.