Grevenbroicher Verein rettet Streuner in Italien Tierschutzverein rettet Straßenhunde aus Italien

Grevenbroich · Mit Italien verbinden viele vor allem Urlaub – Ingrid Meister aus Grevenbroich jedoch hat in dem südeuropäischen Land eine Mission. Sie setzt sich für Straßenhunde ein, die dort um ihr Überleben kämpfen. Mit ihrem Verein Amato Cane holt sie einige der Tiere in die Schlossstadt.

Die Grevenbroicherin Ingrid Meister setzt sich seit zwölf Jahren für Hunde ein.

Foto: Amato Cane

Wenn es um Sonne, Strand und gutes Essen geht, steht Italien bei vielen ganz oben auf der Liste. Doch abseits der Postkartenidylle kämpfen unzählige Straßenhunde ums Überleben. Für den Grevenbroicher Tierschutzverein Amato Cane ist das kein fernes Problem: Ingrid Meister hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau diesen Hunden zu helfen – und zumindest einige von ihnen nach Grevenbroich zu holen.

Angefangen hat alles, als Tierschützer im Jahr 2021 am Straßenrand in Sizilien einen Streuner fanden. „Er war halb verhungert und mehr tot als lebendig“, so die Grevenbroicherin. Leider kein Einzelfall, betont Meister. Nach seiner Rettung durchlief der Hund, der „Ulli“ getauft wurde, mehrere Pflegestellen. Doch aufgrund einiger Beißvorfälle wurde er immer weitergereicht. Um das zu vermeiden, habe sie direkt vor Ort begonnen, sich mit Tierschützern auszutauschen.

Seitdem lebt der Vierbeiner in einer Hundepension mit engagierten Betreuern. „Dort wird er nicht nur verwahrt, sondern wie ein Familienmitglied behandelt“, sagt Meister. Doch die gute Versorgung kostet: Der italienische Verein zahlte monatlich 500 Euro. Auf Dauer sei das nicht tragbar. Als ein Umzug in ein günstigeres Tierheim drohte, zog Ingrid Meister die Reißleine. „Das konnte ich nicht verantworten. Also habe ich Ulli adoptiert.“

Ulli gehört nun offiziell zum Verein Amato Cane, der weiter für ihn aufkommt. Somit darf er in seiner gewohnten Umgebung bleiben. Im warmen Italien bleiben die Streuner jedoch nicht immer: In den vergangenen zwei Jahren hat Meister 15 bis 20 Hunde in Grevenbroich vermittelt. Bisher könne sie stolz sagen, dass keiner der Vierbeiner in einem Tierheim gelandet ist. Rund fünf Mal pro Jahr fährt Meister nach Italien. Im Süden des Landes leben der Tierschützerin zufolge viele Straßenhunde, die oft ausgesetzt, krank, oder verletzt seien. Eigentlich wären die Behörden für Kastrationen zuständig, sagt sie, doch häufig übernähmen Tierschützer diese Aufgabe selbst: Sie organisieren die Eingriffe privat und zahlen sie teilweise aus eigener Tasche.

Es ist im Gesetz verankert, dass Straßenhunde in Tierheimen untergebracht werden müssen. Gibt es keine kommunalen Einrichtungen, landen sie in privaten Heimen. Darin sieht Meister eine große Gefahr: „Die Hunde bekommen kaum Futter, keine medizinische Versorgung und verbringen ihr Leben hinter Gittern, ohne jede Aussicht auf Rettung“, sagt die Grevenbroicher Tierschützerin.

Und die Situation vor Ort wird zunehmend schwieriger. Das Refugium der Tierschützerin Valentina Bufano in Süditalien steht auf einem privaten Grundstück, das ihr bislang kostenfrei überlassen wurde. Doch der Eigentümer denkt inzwischen darüber nach, das Land anderweitig zu verpachten. „Wir wissen nicht, wohin mit den Hunden, wenn wir das Gelände räumen müssen“, sagt Meister, die mit Bufano eng zusammenarbeitet. Deshalb will der Verein vorsorgen und ein eigenes, dauerhaftes Refugium errichten. Geplant ist eine kleine und gut ausgestattete Anlage für maximal 20 Hunde. „Wir wollen nicht nur die Mindeststandards erfüllen, sondern einen Ort schaffen, an dem auch schwer vermittelbare Hunde ein würdevolles Leben führen können“, sagt Meister. Die Kosten für den Bau werden auf rund 90 000 Euro geschätzt. Aus eigenen Mitteln kann der Verein etwa 20 000 bis 30 000 Euro decken – für den Rest ist er auf Spenden über amato-cane.de angewiesen.