Anwohner lassen Amprion nicht auf ihr Grundstück
Eine letzte Frist des Unternehmens läuft noch bis Freitag.
Kaarst. Bereits seit einigen Jahren gibt es Pläne, eine 380-Kilovolt-Hochspannungsleitung durch das Kreisgebiet zu errichten — ebenso lang formiert sich Widerstand. Viele Anwohner fürchten die elektromagnetische Strahlung, haben deswegen in einigen Bereichen unterirdische Leitungen gefordert. In Kaarst soll die Leitung allerdings überirdisch verlaufen, Masten zum Teil auf Privatgrundstücken errichtet werden.
„Wir stehen kurz vor dem Planfeststellungsverfahren, von uns beauftragte Firmen haben allerdings auf einigen Grundstücken noch kein Zutrittsrecht bekommen“, sagt Andreas Preuß von Amprion. Um die Böden nach möglichen Kampfmitteln abzusuchen und festzustellen, welche Fundamente nötig sind, müssen Untersuchungen (Abbohrungsmaßnahmen) durchgeführt werden. „Das dauert höchstens drei Stunden“, sagt Preuß. Doch unter anderem in Kaarst wehren sich Grundstückseigentümer oder -pächter gegen die Untersuchungen, lehnen eine Inanspruchnahme ihrer Grundstücke für diesen Zweck ab.
Im Dezember hatte Amprion die betroffenen Bürger deswegen angeschrieben und um Einverständnis für die Untersuchungen gebeten, die zwischen der 15. und 18. Kalenderwoche dieses Jahres geplant sind. Da es sich um ein Bedarfsplanvorhaben nach dem Energieausbaugesetz handle, liege eine energiewirtschaftliche Notwendigkeit und ein Vordringlicher Bedarf vor — das Unternehmen sei gesetzlich zur Umsetzung des Vorhabens verpflichtet, heißt es in dem Schreiben. Bis Jahresende 2013 hatte Amprion den Bürgern Zeit gelassen, den Untersuchungen auf ihren Grundstücken zuzustimmen.
Noch bis Freitag läuft die Frist, die Amprion den Anliegern in Kaarst gestellt hat. Für den Fall, dass sie weiterhin den Zutritt auf ihre Grundstücke verweigern, hat das Unternehmen parallel eine Duldungsverfügung beim Amtsgericht Düsseldorf beantragt. cc