Belastete Stoffe unter Sportplatz
Studie zur Modernisierung der Sportstätten in Vorst hat bedenkliche Ergebnisse ergeben.
Kaarst. Die in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Sportplätze Georg-Büchner-Gymnasium und Vorster Wald sind in die Jahre gekommen. Insbesondere die Sportfreunde Vorst, die hauptsächlich den Platz an der Straße Linning in dem Waldgebiet nutzen, beklagen diesen Zustand seit Jahren und fordern die Umwandlung des Tennenplatzes in ein Kunstrasenspielfeld.
Sie sprechen sich dabei für ihren Heimatstandort im Vorster Wald aus und würden sogar die Sanierung des Vereinsheims in Eigenleistung erbringen. Ein angedachter Umzug zum besser erschlossenen Platz am Gymnasium inklusive Neubau eines Vereinsheims sei aus finanziellen Gründen hingegen nicht zu stemmen.
Wünschenswert wäre es, so die Vorsitzenden Wilfried Vogt und Achim Leitzke in einem Schreiben an den Ersten Beigeordneten Heinz Dieter Vogt, wenn die Stadt die Sportanlage im Vorfeld einer Instandsetzung in Erbpacht auf den Verein übertragen würde.
Ungeachtet dessen hat die Stadt das Planungsbüro Pätzold und Snowadsky damit beauftragt, im Rahmen einer Konzeptstudie die Modernisierungsmöglichkeiten für beide Anlagen mit zwei Kunstrasenplätzen zu ermitteln. Im Sportausschuss stellte Rainer Snowadsky die Studie vor — was einige unliebsame Überraschungen bei Politik und Verwaltung zur Folge hatte.
Denn Schürfungen hätten ergeben, dass unter dem Sportplatz im Vorster Wald belastete Stoffe wie Schlacke, Sulfate oder sogar Arsen in kleinen Mengen schlummern würden. „Man könnte diese Baustoffe einkapseln und bei der Erneuerung des Unterbaus mit unbelastetem Material vermischen“, gab Snowadsky zu bedenken.
Dezernent Vogt warf jedoch ein, dass wenn der Kreis als Aufsichtsbehörde in diesem Fall sein Veto einlege, die belasteten Stoffe — rund 1250 Kubikmeter — aufwändig entsorgt und zur Deponie transportiert werden müssten. Gesundheitsgefährdend sei es dennoch nicht, auf diesem Platz zu spielen, „dafür liegen die Stoffe zu weit unterhalb des Oberbodens“, beruhigte Snowadsky.
Billig werde die Sanierung ohnehin nicht, da der Platz ein Gefälle aufweise, das korrigiert werden müsste. Auch an einer Modernisierung des Flutlichts komme man kaum vorbei. Berücksichtige man noch Aspekte wie Einzäunung, Wegeerneuerung oder Spielfeldbarriere, wären um die 850 000 Euro für den Platz am Linning fällig. „Nicht mitgerechnet sind dabei eine Modernisierung der Umkleidekabinen, die mittelfristig ebenfalls notwendig ist, sowie mögliche Deponiekosten“, betonte Snowadsky.
Besser sehe es bei dem Tennenspielfeld am Georg-Büchner-Gymnasium aus, das im Gegensatz zum Vorster Wald (rund 1575 Stunden pro Jahr) ohnehin weniger genutzt werde (höchstens 700 Stunden im Jahr). Die Höhenlagen seien überall annähernd gleich und der Unterbau mit Lavamaterial „vom Feinsten“, wie Snowadsky betonte.
Der Fachmann schlägt vor, die Asche-Rundlaufbahnen durch Kunststoffbahnen zu ersetzen, diese jedoch von vier auf zwei zu minimieren und nur die sechs 100-Meter-Bahnen beizubehalten.
Das nicht mehr nutzbare Kleinspielfeld (40 mal 60 Meter) im hinteren Bereich solle wieder aktiviert und mit einem Kunstrasen versehen werden, der ebenso für das große Fußballfeld (Kunstrasen der dritten Generation mit Sand- und Gummigranulatfüllung) vorgesehen sei. Eine Mini-Tribüne mit vier Stufen und ein kleines Dach an dem Funktionsgebäude sollen das Angebot abrunden. Voraussichtliche Kosten insgesamt: rund 1,2 Millionen Euro.
Mehr als zwei Millionen Euro für zwei Sportplätze in Vorst? „Das müssen wir erst einmal sacken lassen“, fasste Margot Dubbel (SPD) das zusammen, was offenbar alle im Ausschuss dachten. Jetzt kommt das Thema erst einmal in den Fraktionen auf den Tisch.