„Brücken über den Nordkanal“: Nicht eine Schraube ist locker
Die Großplastik „Brücken über den Nordkanal“ wurde am Freitag auf Sicherheit geprüft.
Kaarst. Nein, in die Jahre gekommen sind die „Brücken über den Nordkanal“ noch nicht, aber eine umfassende Inspektion hielt der Förderverein „Kunst am Bodendenkmal Nordkanal“ dennoch für notwendig. „Wir wollen den Bürgern zeigen, dass wir unsere Verantwortung ernst nehmen und unser Versprechen halten“, sagt der Vorsitzende Markus Albiez. Am Freitag wurde also das Versprechen, sich um Pflege und Erhalt der Großplastik zu kümmern, eingelöst: Auf einem Hubwagen ging es zur Inspektion bis zu 17 Meter in luftige Höhen.
Mit dabei war auch Architekt Winfried Rochholl. Er hatte im November 2007 mit der Realisierung des von Wilhelm Schiefer entworfenen Kunstwerks begonnen. Die zum großen Teil aus Holz bestehende Großplastik muss allein deshalb schon regelmäßig auf überprüft werden, weil das Material bei Hitze arbeitet. „Da muss man auch schon einmal die ein oder andere Schraube nachziehen“, erklärt der Architekt.
Bei den „Brücken über den Nordkanal“ sei das aber nicht nötig gewesen: „Alles sieht aus wie neu.“ Nicht einmal die schweren Stürme der vergangenen Jahre haben der Konstruktion etwas anhaben können. Rings um das Bauwerk seien dabei reihenweise Bäume umgekippt, die Stelen aber hielten Stand, erinnert sich Rochholl an den letzten Sturm.
Zufrieden mit dem von ihm gebauten Kunstwerk war am Freitag auch Gutachter Helmut Drossard. „Wir haben sämtliche Schraubverbindungen und Stahlverstrebungen überprüft“, erläutert der Zimmermann, als er wieder festen Boden unter den Füßen hat. Witterungsbedingte Abnutzungsspuren konnte er nicht entdecken. Besonders die Dächer hatte er darauf untersucht — mit dem Ergebnis: alles einwandfrei.
Immerhin, das Holz ist „druckimprägniert“. Bei diesem Verfahren wird das Material in einem Raum hohem Druck ausgesetzt. „Wenn dieser Druck dann plötzlich wieder vom Holz weggenommen wird, zieht das Imprägniermittel richtig tief ein“, erklärt Architekt Rochholl. Zudem sei das verwendete Fichtenholz mehrfach gestrichen. „Das hält mindestens noch 25 Jahre“, ist Zimmermann Drossard sicher.
In den nächsten Tagen wird er ein Gutachten über die Inspektion schreiben. „Das brauchen wir für die Regiobahn und unsere Haftpflicht-Versicherung. Vielleicht hat ein positives Gutachten ja Einfluss auf unsere Beiträge“, meint der Vorsitzende des Fördervereins und schmunzelt. Wichtig sei natürlich vor allem die Sicherheit der Fußgänger, die jeden Tag über die Brücke unter der Großplastik zum Regiohaltepunkt gehen. Denn für diese haftet der Verein als Bauträger.
Alle vier Jahre soll der Sicherheits-Check nun wiederholt werden. Gleichwohl gilt: je älter das Kunstwerk, desto kürzer die Abstände. „Das werden wir von Prüfung zu Prüfung je nach Zustand des Bauwerkes entscheiden“, so Albiez. Im Jahre 2016 also geht es mit dem Hubsteiger wieder zur Inspektion in 17 Metern Höhe. Markus Albiez, Winfried Rochholl und Helmut Drossard freuen sich darauf.