Bürgermeister lässt Zukunft offen
Franz-Josef Moormann über den neuen Stadtrat, Konverter-Diskussion und neue Ideen für den Kaarster Stadtpark.
Kaarst. WZ: Herr Moormann, haben Sie angesichts der derzeitigen Parteien-Konstellation im Stadtrat schon bereut, nicht doch ein Jahr früher als Bürgermeister aufgehört zu haben?
Moormann (lacht): Auf keinen Fall. Ich bin für sechs Jahre gewählt und verpflichtet worden. Die Verkürzung habe ich nie als ein wirkliches Angebot empfunden. Ich gehe mit Freude in mein letztes Dienstjahr. . .
WZ: Sie treten im Herbst 2015 also nicht mehr an?
Moormann: Das letzte Dienstjahr in dieser Wahlperiode. Ich werde natürlich oft gefragt, ob ich noch einmal für die CDU antrete, aber diese Entscheidung möchte ich erst Ende des Jahres oder Anfang 2015 treffen. Ich verspüre keinen Druck.
WZ: Angenommen, es wird doch Ihr letztes Dienstjahr. Was wollen Sie unbedingt noch auf den Weg bringen?
Moormann: Ich muss da nichts zu Ende bringen. Beim U3-Ausbau sind wir gut aufgestellt, gleiches gilt für die Schulen und das neue Gewerbegebiet. Es hängt nicht immer alles allein vom Bürgermeister ab. Ich bin ein Teamplayer.
WZ: Der Stadtrat ist bunter geworden, das klassische Mehrheitsverhältnis existiert nicht mehr. Wie handlungsfähig ist der Rat?
Moormann: Es ist noch zu früh, um das zu analysieren. Im Stadtrat gibt es jetzt sechs Fraktionen und drei Einzelkandidaten. Das sind neun unterschiedliche Parteiansätze. Das kostet Zeit, aber die Zeit kann genauso gut fruchtbar sein. Die politischen Gewichte haben sich verschoben, ja. Das muss der Stadt nicht schaden, alle Parteien können damit umgehen. Schon in der Vergangenheit sind viele Entscheidungen im Rat einhellig getroffen worden.
WZ: Auf beiden Dezernentenstellen gibt es einen personellen Wechsel, der mit Veränderungen im Aufgabenbereich verbunden ist. . .
Moormann: Ja, nach den Sommerferien wird sich der Stadtrat mit der Stellenausschreibung für den Technischen Beigeordneten befassen. Die Kämmerei ist künftig direkt dem Bürgermeister unterstellt. Das ermöglicht es dem Ersten Beigeordneten, sich auf die Fachaufgaben zu konzentrieren. Wir wollen unser Profil als Kultur- und Bildungsstadt schärfen und die sozialen Netzwerke gezielter einsetzen.
WZ: Wird der geplante Konverter von Stromnetzbetreiber Amprion in Kaarst gebaut?
Moormann: Die Frage kann ich Ihnen nicht beantworten. Da kann man nicht abstrakt drüber reden. Amprion muss sich erst einmal erklären. Wir haben keine vernünftigen Daten, die müssen auf den Tisch. Im Stadtrat waren wir uns einig, dass es geeignetere Standorte als Kaarst gibt. Wir haben hier die höchste Bevölkerungsdichte im Kreis. Viele Bewohner sind sowieso schon vom Autobahn- oder Fluglärm betroffen.
WZ: Wie fortgeschritten ist die Ikea-Planung?
Moormann: Im Oktober soll der erste Spatenstich für die Verkehrserschließung gesetzt werden. Ikea erstellt derzeit die Pläne für das Möbelhaus.
WZ: Der Verein „Lebendige Nachbarschaften“ in Büttgen warnt vor weiteren Leerständen. . .
Moormann: Es geht darum, Büttgen als attraktives Geschäftszentrum zu erhalten. Viele Einzelhändler ziehen nur nach Büttgen, wenn ein höherer Umsatz erwartet wird. Daher brauchen wir den Supermarkt am Berliner Platz. Es hat in der ganzen Zeit immer Diskussionen gegeben. Das war auch gut so, aber jetzt darf sich die Planung nicht weiter verzögern.
WZ: Wie sieht es mit Ideen für die Neue Mitte aus?
Moormann: Der Stadtpark ist das Herz der Mitte. Den wollen wir wieder zum Mittelpunkt machen und damit den Park-Gedanken und seine Vielfältigkeit in den Vordergrund stellen.
WZ: Woran denken Sie da?
Moormann: Es ist sicherlich möglich, den Park ohne großen Aufwand an einigen Stellen zu erweitern, und gleichzeitig seine Funktion zu stabilisieren. Eine fahrradfreundliche Lösung gehört sicher auch dazu.