Feier zum Hoppeditz-Erwachen im Rathaus
Zum Start in die Session darf neben Musik und Tanz auch die traditionelle Rede von Sandra Litgen nicht fehlen.
Kaarst. Kaarst, Elfter Elfter, kurz nach 11 Uhr: Alle Sitzplätze in der Rathausgalerie sind besetzt, es herrscht allerbeste Stimmung. Die 18 „Tanzmäuse“ und die 19 älteren Gardetänzerinnen der Ersten Kaarster Narrengarde Blau-Gold machen letzte Dehnungsübungen.
Hoppeditz Sandra Litgen blättert in ihrem Manuskript — in ein paar Minuten soll sie erwachen. Wie jedes Jahr zum Start in die Karnevalssession. Die Band „Bergpiraten“ aus Gohr mischt zum ersten Mal in der fünften Jahreszeit mit. Die sechs Musiker haben bekannte Stimmungshits, aber auch Eigenkompositionen wie „Wenn de Sonn’ opjeht“ im Repertoire.
Dann der Einmarsch der uniformierten Karnevalisten, überwiegend Mitglieder der Ersten Kaarster Narrengarde Blau-Gold, aber auch Vertreter des Büttscher Kappes Klompe Klubs von den den „5 Aape“ sind dabei. „Liebe Ehrengäste, einer muss jetzt was sagen — wir sind schon vier Minuten zu spät“, erklärt einer, der so wirkt, als habe er dem Hoppeditz-Erwachen mit Ungeduld entgegengefiebert: Bürgermeister Franz-Josef Moormann. Sein Appell: „Wir rufen jetzt den Hoppeditz herein!“ Sandra Litgen soll in ihrer Rede die große ebenso wie die lokale Politik thematisieren.
Applaus erntet sie sogar für die Forderung, den Düsseldorfer Flughafen zu tolerieren — alles in treffende Reinform gebracht. Das hörte sich dann so an: „Und die Menschen, die die größten Korinthen wegen dem Fluglärm kacken, sind die, die am ersten Ferientag am schnellsten ihre Koffer packen.“
Litgen kritisiert die Ampelschaltung an der Kreuzung Gustav-Heinemann-Straße und richtet einen Appell an Bürgermeister Moormann: „Die Familie in allen Ehren, und Hobbys sind ja auch ganz gut, aber ob das unter’m Strich ausreichen tut? Ich wage dies zu bezweifeln und flehe dich an: Franz-Josef, häng’ bitte noch eine Amtsperiode ran.“ Der Genannte begrüßte am Dienstag unter anderem das Stadtprinzenpaar 2013, Helga Stommel und Wolfgang Papst, und erklärte, warum der neue Beigeordnete Sebastian Semmler keine Narrenkappe auf dem Kopf hatte: „Die kann ihm keiner aufsetzen, weil er so groß ist und es keine Leitern im Rathaus gibt.“ barni