Fünftklässler helfen, für Tiere ein neues Zuhause zu finden
Schüler lernen beim Tierheimbesuch, wie eine Tier-Beschreibung aussehen sollte, und gestalten Vermittlungs-Plakate.
Kaarst. Lara und Marie streicheln begeistert Hündin Trisha, die sich alles ruhig gefallen lässt. „Sie ist seit einem Jahr hier und braucht viel Zuwendung. Wegen einer Beinverletzung mag sie keine langen Spaziergänge“, erzählt Sabrina Schulze, Mitarbeiterin im Tierheim Neuss-Bettikum. Lara und Marie schreiben alles eifrig mit und füllen einen Steckbrief für Trisha aus. „Wir würden aber lieber einen wilderen Hund zu Hause haben“, meinen sie.
„Tiere suchen ein Zuhause“ heißt das Projekt, das Lehrerin Barbara Hülser mit der Klasse 5 d der Gesamtschule Büttgen im Rahmen des Deutschunterrichts zum Thema Beschreibung durchführt. Zehn Gruppen mit jeweils zwei bis drei Schülern beschäftigen sich mit verschiedenen Tiergattungen: Hunde, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen. „Die Schüler mussten den Steckbrief selbst erarbeiten“, erzählt Hülser. Sie ermitteln so Fakten über Rasse, Gewicht, Charakter, Verhalten und Reaktionen auf andere Tiere. Außerdem sind Abgabegrund, Krankheiten und Kosten wichtig.
Aus diesen Informationen erstellen die Schüler Plakate, auf denen sie in der Ich-Perspektive „ihr“ Tier beschreiben. Passende Fotos von Hülser unterstützen die Intention, eine bessere Vermittlung der Tiere und mehr Empathie für sie zu erreichen. Die Plakate werden zuerst am Elternsprechtag (7. November) gezeigt, danach in einer Ausstellung in der Schulaula und im Rathaus der Stadt Kaarst.
Inzwischen stehen Miriam, Tobias und Melissa im Kaninchen- und Meerschweinchengehege. Monika Provaznik, Leiterin des Tierheims, nimmt ein besonders kleines flauschiges Kaninchen auf den Arm. „Kaninchen werden zu 90 Prozent gefunden“, erläutert Provaznik. „Sie fühlen sich in Gesellschaft wohl. Dieses Tier ist weiblich und wiegt 800 Gramm.“
Niklas und Vincent beobachten zwei Meerschweinchen, die im Käfig nebenan im Häuschen verschwinden. „Das sind Fluchttiere, deshalb verstecken sie sich jetzt“, sagt Provaznik und legt trotzdem vorsichtig eines der Tiere in Niklas’ Arme. Dass die Tiere einfach in einer Transportbox ausgesetzt wurden, gefällt den Schülern gar nicht.
Bei der Katzengruppe schreiben Simon, Mario und Georges alles über den fünf Kilo schweren Kasimir mit. Er ist ein europäisches Kurzhaar und sehr kinderlieb. „Er ist stubenrein und gesund“, erzählt die Tierheimleiterin. Wie die meisten im Heim lebenden Tiere wurde auch Kasimir gefunden. „Ich würde sofort eine Katze kaufen“, sagt Georges. Die Abgabegebühr für diese Tiere beträgt 90 Euro, für Hunde 250 und für Kaninchen zwischen 25 und 35 Euro. Diese Gebühr dient zur Finanzierung des Tierheims, für Futter und Tierarztbesuche.
Zum Abschluss versammeln sich alle Schüler auf dem Hof. In einem Frage- und Antwortspiel erfahren sie noch viel Wissenswertes von Provaznik. Zahlreiche Tiere können vermittelt werden. Alle anderen leben bis zu ihrem natürlichen Tod im Tierheim. Beeindruckt verlassen die Schüler nach zwei spannenden Stunden das Tierheim.