Ikea: Einkaufen mit Freizeitpark-Flair
Auf insgesamt 124 000 Quadratmetern Fläche soll das neue Möbelhaus entstehen, das viele Besonderheiten hat.
Kaarst. Sollten die Pläne, die die Ikea-Projektentwickler am Dienstag in einer gemeinsamen Sitzung des Planungs- und des Haupt-, Wirtschafts- und Finanzausschusses vorgestellt haben, tatsächlich realisiert werden, würde Kaarst künftig in einem Atemzug mit Tokyo genannt. Dort, in der japanischen Hauptstadt, soll neben Kaarst nämlich der zweite sogenannte Sustainable store entstehen — ein Vorzeigemöbelhaus in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit.
Detlef Boje, seit zehn Jahren Leiter der Kaarster Ikea-Niederlassung, formulierte seine Erwartung an den lange umstrittenen Neubau im Gewerbegebiet „Kaarster Kreuz“ so: „Wenn die Besucher bei Ikea-Kaarst auf den Parkplatz fahren, sollen sie sagen: ,Wow!’“ Bei den anwesenden Politikern löste die Präsentation den gewünschten Effekt aus.
Geht es nach den Planern für das „Projekt Kaarst“, soll auf dem derzeit noch freien Feld in Holzbüttgen künftig auf insgesamt 124 000 Quadratmetern Fläche ein freizeitparkähnliches Gelände entstehen. Herzstück wäre ein nach sämtlich denkbaren Nachhaltigkeitsgrundsätzen gebautes Möbelhaus mit intensiv begrüntem und begehbarem Dach. „Das Gebäude ist in vielerlei Hinsicht besonders“, sagt Detlef Boje. So soll es zum Beispiel sowohl für die Kunden als auch für die Mitarbeiter ein loungeartiges Dach-Café beziehungsweise -restaurant mit Außenterrasse geben.
Dafür, dass das große Gebäude mit 6000 Quadratmetern Ausstellung und Markthalle kleinteiliger erscheint, sollen Lichthöfe sorgen. „Tageslicht bei Ikea — das wäre ein Novum“, sagt Boje. Die Planung für den Kubus, heißt es, steht. Details wie die Tageslicht-Idee oder die Ausrichtung der unverzichtbaren Photovoltaikanlage müssten noch geklärt werden. Die Fassade könnte mit Holz, Stein oder Beton gestaltet werden. Auch diesbezüglich sei noch keine Entscheidung gefallen, sagt Boje. „Wir sind mitten im Entwurfsstadium und prüfen zum Beispiel auch, ob eine Solarthermiefassade sinnvoll ist.“
Um dem Umweltgedanken zusätzlich Sorge zu Tragen und so wenig Fläche wie möglich zu versiegeln, wird rund um den Sustainable store mit einer Parkpalette und insgesamt weniger Parkplätzen als ursprünglich angedacht geplant. „Parkplätze, die nur wenig genutzt werden, werden auch weniger stark versiegelt“, sagt Hans-Joachim Bruschke, Leiter der Projektentwicklung.
Am Haupteingang soll eine „Plaza mit Aufenthaltsqualität“ entstehen. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) soll nach Möglichkeit direkt bis vor die Tür gelenkt werden. Das Gelände erhält eine parkartige Struktur, das Café Buxbaum an der Straße Am Hüngert, das eigentlich abgerissen werden sollte, ist sanierungsfähig und wird in das Landschaftskonzept integriert. „Dort“, sagt Boje, „soll unter anderem ein professioneller Probenraum für Bands entstehen. Außerdem stehen wir mit der Senioren Initiative Kaarst und ihrer Holzwerkstatt in Kontakt. Sie könnte dort ein Repair-Café für alte Möbel einrichten.“