Haushalt: Kaum Investitionen im Bereich Jugendhilfe

Nur 90 000 Euro sollen 2015 in den Haushalt eingestellt werden.

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Kaarst. Keine Anträge von den Fraktionen und eine nur wenige Minuten dauernde Diskussion: So schnell ist der städtische Haushalt für die Bereiche Kinder-, Jugend- und Familienhilfe wohl noch nie abgenickt worden als jetzt im Jugendhilfeausschuss. Dass das Votum einstimmig ausfiel, war da kaum mehr verwunderlich.

2015 dürfte im Jugendhilfebereich ein Jahr zum Durchatmen werden. Investitionen sind so gut wie gar nicht geplant. Gerade einmal 90 000 Euro sollen dafür in den Haushalt eingestellt werden. 50 000 Euro beziehen sich auf die Planung eines Jugendheimes in Vorst, 40 000 Euro auf die mögliche Planung einer weiteren Kindertagesstätte.

„Es werden derzeit Gespräche mit freien Trägern geführt. Erst danach kann gesagt werden, ob und wenn ja wie viele Kita-Gruppen durch die Stadt bereitgestellt werden müssen“, erklärte Sozial- und Jugenddezernent Sebastian Semmler. Und Jugendamtsleiterin Ute Schnur fügte an: „Ich gehe davon aus, dass wir im Januar mehr wissen.“ Man werde mit den freien Trägern verhandeln. Der Ausbau zwecks Schaffung von mehr Plätzen für Kinder unter drei Jahren war in der Vergangenheit mit erheblichen finanziellen Anstrengungen der Stadt verbunden. Allein der Umbau der ehemaligen Grundschule an der Bussardstraße zur Kindertagesstätte kostet wohl mehr als vier Millionen Euro. Ursprünglich war die Stadt von rund 2,4 Millionen Euro ausgegangen.

Aber es sind nicht nur die Investitionskosten, die den städtischen Etat belasten: Wies der Stellenplan 2014 noch 118,68 Stellen im Bereich der Kindertagesstätten auf, erhöht sich diese Zahl in 2015 auf 127,18. Die Personalkosten steigen dadurch von rund 6,48 Millionen auf 7,29 Millionen Euro. Auch die Betriebskosten erhöhen sich.

Die größten Ausgabeposten lassen sich erfahrungsgemäß kaum schätzen. Teuer wird es beispielsweise, wenn Kinder aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihren Eltern bleiben können. Dafür wurden zwei Millionen Euro eingeplant. „Dazu kommen ambulante Hilfen zur Erziehung von 700 000 Euro. Dieser Betrag liegt rund 100 000 Euro über dem Ergebnis von 2013“, gab Kämmerer Stefan Meuser zu verstehen.

Darüber werden sich die Tagesmütter freuen: Sie bekommen ab 2015 eine bessere Vergütung. Die Tagespflege wird im kommenden Jahr um rund 250 000 Euro teurer. Die Jugendfreizeiteinrichtung „Die Insel“ könnte um die angrenzenden Geschäftsräume erweitert werden: „Die Kellerlösung ist nicht so gut, wir werden deshalb mit der LEG als Immobilieneigentümerin Gespräche führen“, versprach Semmler.