Genossenschaft „Kommunale Wohnraumversorgung Kaarst e.G.“ „Wir wollen keine Ghetto-Bildung“

Kaarst · Auf Anfrage der FDP-Fraktion hat Stefan Meuser als Vorsitzender der neuen Genossenschaft „Kommunale Wohnraumversorgung Kaarst e.G.“ über die Eckpunkte referiert: Wo werden die Wohnungen gebaut, für wen sind sie und wann sind sie fertig?

Stefan Meuser, Bürgermeisterin Ursula Baum und Michael Kirchner, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft, bei der Vertragsunterzeichnung im Oktober letzten Jahres.

Foto: Stadt Kaarst

(rudi) Die FDP-Fraktion hatte der Verwaltung einen Fragenkatalog zum Thema Genossenschaft „Kommunale Wohnraumversorgung Kaarst e.G.“ vorgelegt. Die Fragen beantwortete jetzt Stefan Meuser im Sozialausschuss. Er ist Vorsitzender der neuen Genossenschaft. Er erklärte, dass es vor allem um die Unterbringung von Flüchtlingen geht: „Es ist künftig mit weiteren Unterbringungen zu rechnen. Der Wohnungsmarkt ist leer.“ Wichtig ist, dass die Stadt Zugriff auf Wohnungen hat. Politisches Ziel sei es, die Menschen so schnell wie möglich von Notunterkünften im Wohnungsmarkt unterzubringen. Eine Unterbringung in Turnhallen solle so gut wie möglich vermieden werden.

Die Genossenschaft „Kommunale Wohnraumversorgung Kaarst e.G.“ verfügt derzeit über zwei Grundstücke: Eines liegt an der Glehner Straße in Büttgen, ein anderes an der Neersener Straße gegenüber dem Kaarster Bahnhof. Auf ihnen sollen Schlichtwohnungen errichtet werden. Geld spielt natürlich auch eine Rolle, darauf machte Meuser, gleichzeitig auch Kämmerer der Stadt, aufmerksam. Wer Eigentum hat, muss nicht überhöhte Mieten bezahlen. Und, so Meuser: „Das städtische Personal ist voll ausgelastet, deshalb nehmen wir externe Ressourcen in Anspruch.“ Gemeint ist die Pyramis Immobilien-Entwicklungs-GmbH. Ihre Kernaufgabe ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Neben der Stadt und der Entwicklungsgesellschaft ist auch der Rhein-Kreis mit im Boot.

Wer soll in diese Wohnungen einziehen? „Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und auch Deutsche – wir wollen keine Ghetto-Bildung“, sagte Bürgermeisterin Ursula Baum. Und sie erklärte, dass der Status eines Flüchtlings ausschlaggebend dafür ist, ob die Stadt Kaarst die Miete zahlt oder aber das Jobcenter. Pyramis wird die Verwaltung der Immobilien übernehmen. Dieses Unternehmen ist bereits in Jüchen, Rommerskirchen und Korschenbroich aktiv, die Stadt Meerbusch ist ebenfalls an einer Zusammenarbeit interessiert.

An der Glehner Straße sollen drei Baukörper entstehen, zwei als Schlichtwohnungen und ein Baukörper für sozialen Wohnungsbau. An der Neusser Straße soll Platz für 54 Menschen geschaffen werden. Zur Zeitschiene informierte Meuser den Ausschuss so: „Der Bebauungsplan Glehner Straße wird Mitte des Jahres Rechtskraft erlangen, dann erst können Bauantrag und Förderanträge gestellt werden.“ Er prognostizierte einen Baubeginn Anfang 2025 und eine Bezugsfertigkeit Mitte 2026. Das Projekt an der Neersener Straße könne etwas schneller ungesetzt werden.