Nach Brand in Bedburg-Hau Hohe Brandschutzauflagen in Kaarster Senioreneinrichtungen
Kaarst · Ein Brand in einer Senioreneinrichtung in Bedburg-Hau hat Anfang der Woche vier Menschen das Leben gekostet. Da stellt sich die Frage, wie geschützt die Kaarster Einrichtungen für solche Fälle sind. Wir haben nachgefragt.
Der Brand am frühen Montagmorgen (4.3.) in der Senioreneinrichtung Haus Simon in Bedburg-Hau hat vier Bewohnern das Leben gekostet. Zwei Frauen (50 und 74 Jahre) und zwei Männer (beide 66 Jahre) starben in den Flammen. Dank des beherzten Einsatzes der Rettungskräfte gab es nicht noch mehr Opfer zu beklagen. Wie sieht der Brandschutz in den Kaarster Einrichtungen aus? Die Redaktion hat nachgefragt.
Detlef Rath, Einrichtungsleiter des Vinzenz-Hauses, erläutert die umfangreichen baulichen Maßnahmen: In jedem Raum gibt es mindestens einen Rauchmelder. Nach den Vorgaben des Brandschutzkonzeptes sind die Gebäude mit Brand- und Rauchschutztüren sowie Feuermeldern ausgestattet. Jede Etage verfügt über festgelegte Evakuierungsbereiche, um eine betroffene Flurseite räumen zu können. Sie dienen auch zur Gesamtevakuierung.
Drei Treppenhäuser bieten Fluchtwege. Bei einem Brand und/oder Stromausfall schalten sich Notbeleuchtung und Rettungswegbeleuchtung ein. In bestimmten Flurbereichen hängen Sprinkleranlagen. In jedem Bett liegt ein sogenanntes Evakuierungstuch: Damit können bettlägerige Bewohner zusammen mit der Matratze aus der Gefahrenzone gebracht werden.
Mitarbeiter sind geschult, Wissen wird regelmäßig aufgefrischt
Außerdem verfügt das Vinzenz-Haus über eine Brandmeldezentrale mit direkter Aufschaltung zur Feuerwehr. Das interne telefonische Notrufsystem veranlasst eine Notrufbenachrichtigung in einer festgelegten Reihenfolge. Bei einem Brand können auch Feuerwehrtrockenleitungen von außen durch die Feuerwehr mit Wasser geflutet werden, natürlich zusätzlich zum Löschsystem der Feuerwehr.
Die umfangreichen gesetzlichen Vorgaben zum Thema „Brandschutz in Senioreneinrichtungen“ wurden nach dem Großbrand am Düsseldorfer Flughafen 1996 noch einmal „deutlich angehoben“, so Detlef Rath. Trotzdem bleibe Eigeninitiative wichtig: „Vor gut 25 Jahren gab es im Haus noch keine flächendeckenden Rauchmelder, dies war keine Vorschrift. Diese wurden auf Veranlassung der Einrichtung auch ohne Vorschrift installiert“, so der Einrichtungsleiter.
Alle Mitarbeiter sind für den Notfall geschult und das Wissen wird regelmäßig aufgefrischt. Im Vinzenz-Haus geriet vor Jahren eine Tischdecke durch eine entzündete Kerze in Brand. Dieser konnte allerdings von den Mitarbeitern sofort gelöscht werden.
Auch das Johanniter-Zentrum verfügt über umfangreichen Brandschutz: „In regelmäßigen Begehungen durch Sicherheitsbeauftragte und Feuerwehr wird die technische Ausstattung hinsichtlich des Brandschutzes und der Brandalarmierung geprüft. Unsere Brandmeldeanlage ist hochmodern und unterliegt halbjährlichen Wartungen“, erläutert Einrichtungsleiter Markus Fritsch. Die Gebäude sind in Brandabschnitte unterteilt. Deren Türen schließen im Brandfall automatisch und verhindern so eine Ausbreitung des Feuers. Alle Mitarbeiter durchlaufen regelmäßige jährliche Schulungen zur Vorbeugung eines Brandfalls und richtiges Verhalten bei einem Brandausbruch. „Zudem finden Löschübungen statt“, so Fritsch.
Bis jetzt gab es im Johanniter-Zentrum noch keinen Brand, nur übermäßige Rauchentwicklungen in den zugehörigen Appartements, die Privatwohnungen sind: „Einige Male entstand beim Kochen und einmal auch bei der Benutzung von Haarspray so viel Rauch, dass die Anlage auslöste und die Feuerwehr alarmiert wurde, die Ursache aber vor Eintreffen der Feuerwehr schon beseitigt wurde“, berichtet Markus Fritsch.
Bei allen Maßnahmen gibt Detlef Rath zu bedenken: „Letztendlich wird sich aber ein Brand unabhängig von den getroffenen Schutzmaßnahmen nicht immer verhindern lassen, aber die Ausbreitung eines Feuers kann durch die beschriebenen Maßnahmen schon deutlich reduziert werden“. Markus Fritsch ist froh über die gesetzlichen Vorgaben: „Das Thema Brandschutz ist in den Pflegeeinrichtungen nicht ohne Grund sehr hoch aufgehangen“. Der Zeit- und Geldeinsatz in präventive Maßnahmen sei groß.