Zwei Kaarster Buslinien von Taxis bedient Taxibus in der Stadt kaum bekannt

Kaarst. · Auf zwei Linien im Stadtgebiet werden Taxis statt Busse eingesetzt. Die Fahrgäste zahlen dabei aber nur den Bustarif.

Es gibt dieses Angebot schon seit rund 14 Jahren, doch bislang flog – besser gesagt fuhr – es immer ein wenig unter dem Radar: Der Taxibus im Kaarster Stadtgebiet. Auf zwei Linienwegen im Stadtgebiet werden normale Taxis eingesetzt. Zum einen ergänzt der Taxibus L 8601 in den schwächer nachgefragten Zeiten – also vor allem abends und nachts – den Verkehr der Buslinie L 860. Dieser verbindet die Ortsteile Kaarst, Holzbüttgen, Driesch, Vorst und Büttgen miteinander. Im zweiten Fall wird nur ein Taxi eingesetzt (L 861), um die Ortsteile Kaarst und Holzbüttgen abzudecken. Diese Linie beginnt an der Xantener Straße in Kaarst und führt einmal um ganz Holzbüttgen – auch dem schwedischen Möbel-Giganten Ikea – herum. Auch an der Regiobahn führt diese Linie vorbei.

Taxibus sollte eine halbe Stunde
vorher angemeldet werden

Wer einen Taxibus braucht, sollte sich eine halbe Stunde vorher beim Taxiunternehmen melden. Dann wird der Fahrgast an einer bestimmten Haltestelle der Buslinie abgeholt. Beate Kopp nahm den Service zuletzt erstmals in Anspruch – und war begeistert. „Ich war gesundheitlich eingeschränkt und konnte kein Auto fahren, und ich musste vom Riesbusch zur Neusser Straße“, erzählt sie. Also rief sie den Taxibus – und wurde tatsächlich abgeholt. „Das Taxi kam sehr pünktlich, und es saß auch schon eine andere Dame drin“, erinnert sich Kopp. Als sie an der Neusser Straße ankam, fragte der Fahrer von sich aus, wie sie es denn mit der Rückfahrt machen würden. Im Endeffekt buchte der Fahrer für Beate Kopp dann die Fahrt zurück zur Haltestelle „Im Riedbusch“. Und das zu ganz normalen Preisen des ÖPNV. Für eine Fahrt zahlte Kopp also 2,80 Euro – eine „normale“ Taxifahrt wäre sicher um das Fünffache teurer gewesen. Die restlichen Fahrtkosten werden von der Stadt übernommen. „Ein toller Service der Stadt“, sagt Kopp.

Wer ein Dauer-Abo des Taxibusses haben möchte, kann das ebenfalls abschließen. „Für regelmäßige Fahrten, beispielsweise zur Arbeit, sind Daueranmeldungen möglich“, teilt Stadtsprecher Peter Böttner auf Anfrage mit. „Der Taxibus fährt dort, wo die geringe Nachfrage einen Linienbus nicht trägt. Der Linienbus hat zwingend einen bestimmten Fahrplan über einen bestimmen Linienweg. Beides muss er einhalten. Anders der nur nach Bedarf fahrende Taxibus“, erklärt Böttner weiter. Es können auch Monatskarten oder Senioren- und Schülertickets genutzt werden – wie beim ganz normalen Busverkehr auch.

Im Taxibus von Beate Kopp saß eine Dame vom Johanniter-Stift, die vom Sandfeld zum Neumarkt gefahren ist. Für Senioren, die kein Auto haben, ist das ein sinnvoller Service – so auch für Menschen, die in Driesch oder in Vorst wohnen. Der Taxibus fährt allerdings nur im Stadtgebiet und bringt die Fahrgäste nicht nach Neuss oder Meerbusch.

Doch rechnet sich der Taxibus für die Stadt überhaupt? Peter Böttner klärt auf: „Die Kosten für einen Linienbus berechnen sich nach den gefahrenen Kilometern – egal, ob diese Fahrten mit oder ohne Fahrgäste durchgeführt werden. Der Taxibus wird nach dem Taxentarif und der Anfahrtspauschale vergütet. Demnach ist er pro gefahrenen Kilometer teurer. Da er aber nur fährt, wenn auch tatsächlich eine Fahrt meist für eine kurze Strecke nachgefragt wird, hat die Stadt dadurch eine Ersparnis gegenüber dem Linienbus-System“.