Angebot bei „Sport im Park“ Die Segelschüler vom Kaarster See
Kaarst · Zum dritten Mal beteiligt sich der Kaarster Segelclub in diesem Jahr an „Sport im Park“und hat es sich generell zum Ziel gesetzt, den Teil der Kaarster Seenplatte als Segelsee bekannter zu machen. Ein Besuch.
Freitagnachmittag am Großen Kaarster See. Gäbe es nicht das Rauschen der Autobahn, so könnte sich der Besucher des Kaarster Segelclubs (KSC) glatt an einem bekannten italienischen oder österreichischen See wähnen. Segelboote ziehen ihre Bahn, Stand-Up-Paddler probieren sich aus, Surfer kreuzen und selbst ein Hund darf mit Herrchen auf einem Surfbrett Platz nehmen und eine Fahrt auf dem See genießen.
Auch für Nicht-Segler und Menschen, die keinem Wassersport frönen, ist an diesem Nachmittag der Große See, der Wassersportlern und Anglern vorbehalten ist, interessant. Denn es lockt wieder das Angebot „Sport im Park“. Zum dritten Mal ist der KSC dabei und hat es sich generell zum Ziel gesetzt, den Teil der Kaarster Seenplatte als Segelsee bekannter machen: „Außerdem geben wir eine Einführung in den Segelsport und möchten das Interesse wecken“, erklärt Thomas Schäfers, seit Frühjahr 2024 Vorsitzender des KSC. An diesem Freitag ist nur eine Dame aus der Ukraine gekommen, an den anderen Terminen seit 3. Juni waren auch mehrere Einzelpersonen oder größere Gruppen da, so Schäfers. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass manche Besucher später Schnuppertage des KSC nutzen, einen Kursus absolvieren oder sogar Vereinsmitglied werden.
Als Einstieg gibt es eine umfassende theoretische Erklärung an einem handlichen Segelbootmodell aus Holz, vom Club selbst gefertigt. Der erfahrene Segler Thomas Schäfers (65) erläutert alle Bestandteile und ihre Aufgaben und weiht in die Geheimnisse der Steuerung ein. Danach geht es dann mit entsprechender Schutzausrüstung und einem sachkundigen Segler mit einem Boot aufs Wasser: „Die Interessierten sollen ein erstes Gefühl für das Segeln erfahren“, sagt Thomas Schäfers. Er informiert außerdem über die verschiedenen Bootstypen und die Möglichkeiten für Vereinsmitglieder, von der Jolle bis hin zur am niederländischen Ijsselmeer liegenden Hochseeyacht alles nutzen zu können.
Inzwischen haben sich sechs Segelschüler eingefunden. Am vergangenen Wochenende haben sie mit der Ausbildung begonnen. Nun muss das korrekte Schlingen der Seemannsknoten erlernt werden. Die Damen und Herren üben eifrig. Ein Seil wird gespannt und die Teilnehmer mühen sich ab, daran nach Anweisung von Sarah aus Original-Leinen Knoten zu knüpfen. Diese tragen geheimnisvolle Namen wie Webeleinstek-, Palstek- und Achtknoten. Ohne sie läuft beim Segeln gar nichts: Sicherungsknoten wie der Achtknoten sind für Boote und Fender (aufblasbare Schutzkörper) überlebenswichtig.
Ausbilderin Ines erzählt, dass selbst sie als langjährige Seglerin vor Beginn der Saison oder eines Kursus die Knoten noch einmal übt. Sitzen sie richtig, öffnen sie sich nicht mehr, lassen sich aber vom Fachmann ebenso leicht wieder lösen. Zum Beweis schlingt Ines einen Webeleinstek-Knoten um meine aneinander gelegten Hände – der Effekt verblüfft: Es ist mir nicht mehr möglich, die Hände auseinander zu bringen. Doch gelingt Ines das blitzschnell. Üben, Üben und nochmals Üben heißt die Devise. Den Segelschülern gelingen die Knoten mehr oder weniger gut, doch alle sind mit Begeisterung bei der Sache.
Wieso sie überhaupt jetzt mit dem Segeln anfangen? „Unsere Kinder sind aus dem Haus und ich möchte mit meinem Mann nochmal gemeinsam etwas Neues lernen“, berichtet eine Dame. Zudem sei sie gebürtig aus Hamburg und liebe die Nähe zum Wasser. Auch ein anderes Ehepaar freut sich nach dem Auszug der Kinder darauf, nun jede Woche den Segelsport kennenzulernen. Am Schluss ist Sarah mit ihren Schülern zufrieden, denn Knoten binden müssen sie auf jeden Fall können.
Ausbilderin Ines lässt keinen Zweifel daran, dass Segeln für sie „das geilste Hobby der Welt“ mit großer Bandbreite ist. Zudem trägt die friedliche und familiäre Atmosphäre, die unter den Mitgliedern des KSC vor der Kulisse des Großen Kaarster Sees herrscht, sicher auch dazu bei. Und was ist die alles entscheidende Voraussetzung für den Segelsport? „Schwimmen können“, sagt Thomas Schäfers mit einem Schmunzeln.