Abschied von leitendem Pfarrer in Kaarst Pfarrvikar Ottersbach wird vorübergehend Eßers Vertreter
Kaarst · Mit einer Messe in St. Aldegundis und einem Empfang im Pfarrzentrum verabschiedete sich der leitende Pfarrer Ulrich Eßer von seiner Gemeinde. Er wechselt im September als Pfarrvikar an St. Martinus nach Zons.
Pfarrer Ulrich Eßer sei nicht der erste, der von Büttgen nach Zons zog. Bereits der Reitergeneral Jan van der Werth sei vom Kölner Kurfürst Erzbischof Ferdinand von Bayern 1642 zum Generalleutnant seiner Kavallerie bei Zons ernannt worden. Mit diesem kecken Vergleich erntete Ulrike Nienhaus, stellvertretende Vorsitzende des Kreiskatholikenrates und frühere Kaarster Bürgermeisterin, viel Heiterkeit.
Überhaupt war der Abschied des leitenden Pfarrers Ulrich Eßer keine traurige Angelegenheit. Die Verantwortlichen im Pfarrbezirk Kaarst-Büttgen waren anfangs überrascht, dass der 49-jährige Geistliche nach nur viereinhalb Jahren zum 1. September die Gemeinde Richtung Zons verlässt. Als Grund für diesen Schritt gab er gesundheitliche Gründe an. Die Aufgaben eines leitenden Pfarrers in einer so großen Gemeinde wie Kaarst-Büttgen habe zu Krankheitssymptomen geführt, die er nicht mehr übersehen oder überspielen könne. Doch niemand scheint ihm die Entscheidung nachzutragen.
Am Freitag nun war in St. Aldegundis der feierliche Abschiedsgottesdienst für Ulrich Eßer. Zeitgleich zur ersten Halbzeit des EM-Spiels Deutschland-Spanien feierte die Gemeinde in der gut besetzten Aldegundis-Kirche die heilige Messe. Zum Abschied waren nicht nur Kreisdechant Hans-Günther Korr, sondern auch seine Mitbrüder vom Pastoralteam Pfarrvikar Gregor Ottersbach und Kaplan Clemens Neuhoff um den Altar versammelt. Pastoralreferentin Brigitta Berweiler hielt die Andacht und dankte dem Pfarrer sehr persönlich für die gute Zusammenarbeit. Vertreter der Bruderschaften stellten sich im Chorraum auf, im Kirchenschiff saß der Driescher Schützenkönig Martin Ammann und Brudermeister Frederick Krüll, auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke war nach Büttgen gekommen. In der Aufregung passierte Pfarrer Eßer in der Messe das Missgeschick, eine Seite des Messbuches beim Umblättern einzureißen.
Ab 1. September wird Gregor Ottersbach die Seelsorge als Pfarrverweser vorübergehend übernehmen. Erzbischof Rainer Woelki ließ aber verlautbaren, dass ein neuer leitender Pfarrer gefunden werde. Nach der Messe strömten die Besucher ins Pfarrzentrum, wo auf zwei Großleinwänden das EM-Spiel übertragen wurde. Während der Messe blieb es beim 0:0, die Tore fielen erst danach. Bürgermeisterin Ursula Baum hatte Eßer zuerst auf dem Schützenfest kennen- und schätzen gelernt. Er habe die Kirchengemeinde wunderbar betreut. „Behalten Sie Ihren Humor“, gab ihm Baum zum Abschied mit. Der dritte (Alt-) Bürgermeister war Franz-Josef Moormann, der allerdings als Vorsitzender des Kirchenvorstandes in Vorst Dank sagte, ebenso wie Theo Thissen für Kaarst und Bianca Hämel und Nina Witte vom Pfarrgemeinderat. Eßer habe in Richtung Zukunft Zeichen gesetzt.