Passende Stammzellenspende Vorster Schützenkönig ist potenzieller Lebensretter

Vorst · Die Stammzellen von Johannes Kuller stimmen mit denen einer Person aus Großbritannien überein, die an Blutkrebs erkrankt ist. Die Spende des Vorster Schützenkönigs könnte nun ein Leben retten.

Johannes Kuller könnte einem britischen Jungen das Leben retten.

Foto: Wolfgang Walter

Johannes Kuller, Jahrgang 1985, ist nicht nur der aktuelle Vorster Schützenkönig. Er ist auch ein potenzieller Lebensretter. Seine Stammzellen stimmen mit denen einer Person aus Großbritannien überein. Seine Geschichte sollte auch andere Menschen dazu bewegen, sich typisieren zu lassen.

Dass der Ur-Vorster überhaupt in der Spenderdatei enthalten ist, hat mit einem Bekannten zu tun, der im Jahre 2012 an Leukämie erkrankt war. Er war dringend auf einen Stammzellenspender angewiesen und Johannes Kuller ließ sich typisieren. Die Stammzellen stimmten nicht mit denen seines Bekannten überein. Das ist kein Wunder, eine Art Wunder ist es dagegen, wenn die Stammzellen tatsächlich übereinstimmen. Für den Bekannten sollte es einen Spender in Bayern geben. „Meinem Bekannten geht es heute gut, er ist das blühende Leben“, sagt Kuller.

Er kann nur empfehlen, sich typisieren zu lassen. Das sei sehr einfach, der Slogan lautet nicht ohne Grund „Stäbchen rein – Spender sein“. 2018 hatte er ein weiteres Stäbchen an die Deutsche Knochenspenderdatei geschickt. Im Januar dieses Jahres kam dann der Anruf. Die Botschaft: „Sie sind der passende Spender für eine an Blutkrebs erkrankten Person.“ Johannes Kuller beschreibt die Stimmung, die dieser Anruf bei ihm auslöste: „Ich war glücklich und zufrieden.“ Dann ging es weiter: „Ich musste zu einer Voruntersuchung nach Düsseldorf. Da wurde ich auf Herz und Nieren gecheckt.“ Und er bekam aus der Armvene „ziemlich viel Blut“ abgenommen. Wehgetan habe das aber nicht. Nicht bei jedem Spender ist es mit einer Blutabnahme getan, da müssen Stammzellen aus dem Beckenkamm entnommen werden. Das ist ein kleiner Eingriff, der unter Vollnarkose vorgenommen wird. „Wenn dieser Eingriff bei mir erforderlich gewesen wäre, hätte ich ihn selbstverständlich vornehmen lassen.“

Die Gewissheit, einem anderen Menschen das Leben zu retten, macht stolz und stark. „Mein Arbeitgeber hatte mich freigestellt, weil er die Aktion toll fand. Ich hatte keinen Verdienstausfall und habe auf die Erstattung von Fahrgeld verzichtet“, erklärt Johannes Kuller – und er fügt folgendes hinzu: „Wenn alles klappt, bekomme ich einen Blutsverwandten.“

Mit der Geheimniskrämerei ist irgendwann Schluss: Sein Bekannter trifft sich regelmäßig mit seinem Stammzellenspender aus Bayern, zwischen den beiden Männern ist eine Freundschaft entstanden. An seinem 50. Geburtstag hatte er seinem Stammzellenspender zum ersten Mal gegenübergestanden. Nach zwei Jahren ist es auch möglich, dass der Vorster Stammzellenspender mit dem Menschen irgendwo in Großbritannien Kontakt aufnimmt. Das wäre zunächst per Mail möglich, aber nur dann, wenn der Stammzellenempfänger und der -spender dies wollen.

Johannes Kuller wäre an einem solchen Kennenlernen interessiert: „An mir soll‘s nicht liegen.“ Kuller bekommt auf jeden Fall ein Feedback, wird informiert, ob die Person es geschafft hat oder letztendlich doch verstorben ist. Der Vorster Schützenkönig lobt die Deutsche Knochenspenderdatei: „Die Betreuung der Spender ist schon hoch professionell.“