Online-Angebot in Kaarst Online-Haushalt schafft Überblick

Kaarst. · Jeder Interessierte kann sich die Haushaltsposten der Stadt Kaarst jetzt im Internet anschauen – visuell ansprechend aufbereitet.

Sabrina Thißen und Olaf Kretzschmar sehen im Online-Haushalt ein Werkzeug für mehr Transparenz im Sinne der Bürger.

Foto: Andreas Woitschützke

In einem Haushaltsbegleitbeschluss hat sich die Kaarster Politik Ende 2018 gewünscht, dass der Haushalt in vereinfachter Form für alle Bürger zur Verfügung steht. Dieser Aufgabe nahmen sich Sabrina Thißen, Bereichsleiterin Finanzen, und Olaf Kretzschmar, Abteilungsleiter der Kämmerei, mit der ITK Rheinland an. Rund sechs Monate hat es gedauert, nun ist der „erste Aufschlag“ (Thißen) des Online-Haushalts fertig. Die Bürger können ab sofort jeden Haushaltsposten für die kommenden Jahre einsehen.

Ziel

„Neben dem Ziel, die Bürgerinnen und Bürger zu informieren, möchten wir das grundsätzliche Interesse der Öffentlichkeit an der Haushaltslage und den anstehenden Investitionen wecken“ – so stellte Thißen den Online-Haushalt vergangene Woche im Rat vor. Durch die neue Form sollen die Bürger beteiligt werden, und sie sind dazu aufgerufen, Fragen zu stellen, Verbesserungsvorschläge vorlzuegen oder aufzzueigen, wo sie Einsparpotenziale sehen. „So wollen wir mit den Bürgern in einen Austausch kommen“, gibt Thißen einen Ausblick, für ein „Feedback“ aus der Bevölkerung wichtig ist.

Reiter

Der Online-Haushalt besteht vorerst aus vier Reitern: Vorwort des Kämmerers, Ergebnisplanung, Investitionen und haushaltswirtschaftliche Kennzahlen. Im Vorwort erklärt Kämmerer Stefan Meuser, dass mit dem Online-Haushalt „ein wenig Kontur in die Struktur der städtischen Haushaltswirtschaft“ gebracht werden soll. Die Bürger können im Reiter Ergebnisplanung sehen, wie hoch der Ansatz der Stadt für die Ausgaben ist, beispielsweise für tariflich Beschäftige in den Jahren 2018 bis 2023. Neben den nackten Zahlen sind auch Balken- und Kreisdiagramme anzeigbar, je nach Geschmack des Users. Der Reiter Investitionen zeigt jede einzelne Haushaltsstelle auf. Beispiel: Im Jahr 2020 investiert die Stadt 50 000 Euro für die Inneneinrichtung der Kita an der Birkhofstraße, 2021 weitere 220 000 Euro. Garniert werden die Zahlen mit einer kurzen Erklärung im Feld „weitere Informationen“. Im letzten Reiter sind die wichtigsten Kennzahlen wie Zinslastquote oder Kreisumlage abgebildet. „So können sich die Bürger einen Überblick über die finanzielle Lage der Stadt verschaffen und sich individuell die Zahlen anzeigen lassen“, sagt Thißen.

Erweiterung

Der Online-Haushalt ist nur der erste Schritt und soll nach Aussage von Thißen stetig erweitert werden. „Wir streben an, das in den nächsten Jahren auszubauen. Uns ist es wichtig zu erfahren, was die Bürger wollen“, sagt Thißen. Ganz konkret heißt das: Irgendwann soll aus dem Online-Haushalt ein Bürgerhaushalt werden, in dem es zu einem lebendigen Austausch mit den Einwohnern kommen soll. „Es gibt die Idee eines Bürgerbudgets. Wir möchten die Bürger in das Aufstellungsverfahren aktiver einbinden“, sagt Thißen. Auch die Politik soll Vorschläge machen, wie man den Online-Haushalt weiter ausbauen kann. Bei den Haushaltsberatungen der Fraktionen wird der Online-Haushalt sicher zum Einsatz kommen. Übersichtlicher als das Produktbuch ist er jedenfalls.