Oktoberfest in Büttgen Büttgener feiern friedliche Wiesn
Büttgen. · Trotz nicht allzu guter Vorzeichen war die seit vier Jahren von den Schützen organisierte Feier ein voller Erfolg.
Der Vorverkauf lief nicht so wie in den vergangenen Jahren, viele der Werbeplakate waren mutwillig beschädigt worden. Aber dann wurde doch alles gut: Mit 1700 Besuchern war das 5. Oktoberfest der Büttgener St.-Sebastianer nur geringfügig schlechter besucht als im vergangenen Jahr, als 1800 Menschen für einige Stunden den bayrischen Lebensstil pflegten.
„Die Lammertzberger Buabn“ und die „Alpenbanditen“ sind schon auf dem Münchner Oktoberfest, dem Original also, aufgetreten. Die „Alpenbanditen“ waren jetzt zum ersten Mal in Büttgen. Was erstaunte: Kaum ein Besucher, der sich nicht dem inoffiziellen Dresscode unterworfen hatte. Die Dirndl scheinen immer schöner zu werden´, und auch viele Männer sahen so aus, als hätten sie aufgerüstet: Statt des rotweißkarierten Hemdes und der Lederhose aus dem Supermarkt wirkte am Samstag vieles edler als zu den Anfängen.
Vandalismus gab es nicht nur
bei den Oktoberfest-Plakaten
Yannick Tillmann aus Holzbüttgen kam in einem Sweatshirt mit folgender Aufschrift, mit der er das Tragen einer schnöden Stoffhose erklärte: „Meine Lederhose trägt noch der Hirsch.“ Eine Lederhose trug unter anderem Ansgar Leitzke. Fast auf die Stunde genau vor einer Woche hatte er noch in gedecktem Zwirn im Pfarrzentrum die Jan van Werth-Ehrenplakette als Vorsitzender der Fördergemeinschaft Braunsmühle entgegengenommen. Organisator Siegfried Hämel kam noch einmal auf die Plakate zu sprechen: „Wir haben das Zerstören der Plakate angezeigt.“ Was ihn ein wenig tröstete: „Der oder die Täter hatten es auch auf andere Plakate abgesehen.“
Werbeträgerinnen waren Chiara Pigerl (22) und Jana Vollmert (23). „Die Resonanz war sehr positiv, wir sind oft angesprochen worden“, erklärte Chiara. Beide „Fotomodelle“ hatten ein original Oktoberfest-Bier, ein Löwenbräu, in der Hand: „Das schmeckt“, sagte Jana. Wie sie sich gestern Morgen fühlten, ist nicht überliefert. Fest steht, dass das Oktoberfestbier rund 20 Prozent mehr Alkohol enthält als in diesen Regionen gängiges Alt oder Pils. Trotzdem wurde wie in den Vorjahren friedlich gefeiert.
„Heute ist Winzerfest“, sangen die „Lammertzberger Buabn“. Sie erinnerten mit dem Song daran, dass neben Bier auch Wein auf der Karte stand.
Zu den Gästen gehörten Schützenkönig Hans-Helmut Reicharz mit seinen Ministern und Jungkönig Mike Reicharz, der Sohn des „großen“ Königs. Aus Kaarst war Bezirkskönig Andreas Pfeiffer unter den Feiernden. Zeitgleich mit dem Einlass um 17.30 Uhr spielten die „Lammertzberger Buabn“ auf, sozusagen als Vorgruppe der „Alpenbanditen“, die aus elf Musikern besteht. Maria Weiland aus Büttgen vermisste ein wenig das spezifisch Bayrische in der Musik. Der stellvertretende Bürgermeister Heinz Kampermann war zum ersten Mal auf einem Oktoberfest in Büttgen. Sein Urteil: „Ich bin begeistert, schöner kann es in München auch nicht sein.“ Ratsfrau Anja Weingran, gebürtige Bayerin, freute sich und verriet: „Ich bin froh, dass ich mein Dirndl mal wieder rausholen kann.“ Was sie gegen 22 Uhr vermisste: „In Bayern stehen die Menschen um diese Zeit schon auf den Tischen.“