Veranstaltung in Kaarst Großer Andrang auf dem Ostermarkt
Kaarst · Nach der pandemiebedingten Zwangspause gab es in Kaarst am Sonntag wieder den beliebten Ostermarkt. Die Menschen nahmen dieses Angebot dankbar an – auch zur Freude der Gastronomiebetriebe.
Besser hätten die Wetterverhältnisse am Sonntag kaum sein können: Die Sonne schien, lud zum Flanieren ein, es reichte die leichte Steppjacke. In der Stadt Kaarst war der Sonntag sogar noch ein bisschen schöner als andernorts: Dort gab es nach der Pandemie-bedingten Zwangspause nämlich endlich wieder einen Ostermarkt. Die Menschen nahmen dieses Angebot dankbar an: Der Markt war schon mittags sehr gut besucht. Um 13 Uhr öffneten die Geschäfte. Gewinner waren auch die Gastronomiebetriebe, Plätze draußen in der Sonne waren besonders begehrt.
Dabei gab es eigentlich nichts sonderlich Spektakuläres zu erleben, zumindest kein Bühnenprogramm, aber dafür vieles, was das Herz erfreute – meist Kleinigkeiten, wie die Ente, die alles nachsprach, was man ihr sagte. Das wohl beliebteste Fotomotiv war ein gewisser Herr Guaytacama aus Ecuador, der sich vor dem Maubiscenter zur Musik bewegte und später selber auf der Panflöte spielte – und das alles in einem prachtvollen, landestypischen Gewand.
Kinder drehten ihre Runden
auf dem Mini-Karussell
Schräg gegenüber hingen Dutzende bunter Kleider, die nur darauf zu warten schienen, dass der Frühling kommt – und bleibt. Gerd Bisters aus Mönchengladbach arbeitet mit Holz. Mit einem Sägeblatt, nicht viel dicker als ein Haar, sägte er vor Publikum die Konturen eines Freddy-Mercury-Kopfes aus. „Es hat sich bei mir einiges angesammelt seit des Lockdowns vor ziemlich genau zwei Jahren“, sagte Bisters und freute sich über das Interesse an seinen Produkten. Die Menschen schienen glücklich zu sein, endlich mal wieder die Gemeinschaft genießen zu dürfen. Die Kinder drehten ihre Runden auf dem Mini-Karussell. Nostalgisch ging es auch vor dem Haupteingang der Rathausarkaden zu: Dort stand Bernd Wiescholleck aus Holzbüttgen mit seinem Nostalgie-Bonbonwagen „Süße Kiste“. Zur Zugmaschine erklärte er folgendes: „Das ist ein Hanomag, Baujahr 1957.“
Stefan Richter begeisterte vor allem die kleinen Besucher des Ostermarktes mit allem, was ein Imker so hat und braucht. Die Suche nach der Königin im Gewimmel der Wabe war allerdings nicht immer von Erfolg gekrönt. „Das war ein totaler Massenandrang, ich bin fast schon froh, dass es jetzt etwas ruhiger geworden ist“, sagte Stefan Richter zur Mittagszeit. Die Küche konnte übrigens kalt bleiben, die Auswahl an Speisen auf dem Markt war groß und in den gastronomischen Betrieben sowieso. Bei der AOK gab es Glitzer-Tattoos und eine Seifenblasenmaschine, wenige Meter weiter Heizkörperbürsten aus edlem Ziegenhaar. „Die haben sehr schöne Stände hier“, sagte ein Besucher seiner Frau. Er hatte recht, Kitsch musste man mit der Lupe suchen. Ruth Göbel aus Osterath bot unter anderem gebrauchte Bücher an und Basteleien wie Ostereier aus dem Moos aus ihrem Garten. Der Erlös fließt in einen Schulneubau im ostafrikanischen Land Tansania. „Ich konnte zwei Jahre lang keine Märkte besuchen – das war bitter“, erklärte Ruth Göbel. Auf dem Markt gab es tolle Osterdeko in dezenten Grautönen, Marah Grawe war mit dem Absatz ihrer Alltagsartikel wie Zahnputzbecher aus Gipsbeton mehr als zufrieden. Selbst vor der Bäckerei bildete sich zeitweise eine Schlange. In den verschiedenen Geschäften gab es Sommermode bereits zum reduzierten Preis und selbst im Reformhaus konnte man zehn Prozent sparen. Jochen Thiel aus Tönisvorst hatte ruckzuck drei seiner markanten Schiffsreliefs verkauft, Willi Bähr aus Jüchen verkaufte tolle Osterhasen-Figuren – bei ihm lief das Geschäft eher schleppend an. Insgesamt war der Ostermarkt in Kaarst ein Ereignis zum Aufatmen in Zeiten, in denen Corona aktuell nur noch der zweitgrößte Angstmacher ist.