Sportpark in Büttgen Sportpark sucht Restaurantpächter

Büttgen. · Jürgen Sarrazin sucht junge, kreative Gastronomen. Er würde sogar vorerst auf Pacht verzichten.

Jürgen Sarrazin möchte das Restaurant im Sportpark wieder mit Leben füllen.

Foto: Dieter Staniek

Ein bisschen ratlos ist Jürgen Sarrazin schon. Der Inhaber des Tespo-Sportparks und des anliegenden Hotels sucht händeringend einen neuen Gastronom für sein Restaurant. Dieses wurde bis 2018 17 Jahre lang von einem Pächter betrieben. „Hier wurde gutes Geld verdient“, erinnert sich Sarrazin. Plötzlich hatte der Pächter keine Lust mehr auf Abendgastronomie und ist ausgeschieden. Im März 2018 versuchte ein neuer Pächter sein Glück, nach nur einem Jahr gab er aber wieder auf. „Es war ein gelernter Koch, der lange Jahre aus dem Beruf war und hier die Chance gesehen hat, sich zu verwirklichen. Aber wenn sie mit Schnitzel und Bratkartoffeln irgendjemanden rauslocken wollen, funktioniert das nicht“, sagt Sarrazin. „Nicht einmal ein Nudelgericht stand auf der Karte, das haben natürlich auch die Sportler vermisst, die täglich in der Tespo Badminton, Squash oder Tennis spielen“, fährt er fort.

Sarrazin versuchte bis heute, neue Pächter zu finden. Doch diese Aufgabe erwies sich als zu schwierig. Zum einen, weil gutes Personal rar ist, zum anderen, weil die Arbeitszeiten in der Gastronomie viele davor zurückschrecken, überhaupt in diesem Bereich eine Ausbildung zu machen. Zwar waren einige Interessenten bei Sarrazin vorstellig, doch sie boten nicht das an, was sich der Inhaber vorstellt: Eine Á-la-carte-Gastronomie, die vor allem für die Hotelgäste sehr wichtig sei, wie Sarrazin erklärt.

„Im Moment bekommen unsere Gäste nur die Snacks aus dem Bistro, das ist auf Dauer keine zufriedenstellende Küche“, sagt Sarrazin. Über die Bewertungen im Internet macht sich die fehlende Küche bemerkbar, klagt Sarrazin.

Nun will er dem Restaurant mit einem neuen Konzept neues Leben einhauchen – für die Tespo selbst und für den Kaarster Stadtteil Büttgen. „Ich werde oft darauf angesprochen, dass es in Büttgen kein Restaurant mehr gibt“, meint er.

Seine Idee: Er würde für ein junges, engagiertes Team vorerst auf eine Pacht verzichten. Sarrazin: „Ich möchte nicht mehr verpachten, denn dann habe ich keinen Einfluss und stehe in ein oder zwei Jahren vor dem gleichen Problem wie jetzt.“ Es müsse doch Leute geben, die sich selbstständig machen wollen, denen aber das Kapital fehlt, ist Sarrazin überzeugt. Also würde er einem neuen Team Räumlichkeiten, Kapital sowie sein kaufmännisches Know-how zur Verfügung ­stellen.

Mit dem Verzicht auf eine Kaution von drei Monatsmieten à 3500 Euro sowie der Bereitstellung des Inventars würde der gesuchte Gastronom rund 30 000 Euro sparen. Nach sechs Monaten soll dann geguckt werden, wie es läuft und ein möglicher Gewinn verteilt werden. „Auf lange Sicht möchte ich wieder eine Pacht bekommen, keine Frage. Aber das steht im Moment nicht im Vordergrund“, sagt Sarrazin. Sollte das Restaurant wieder in Betrieb genommen werden, lägen die Vorteile auf der Hand. Die Hotelgäste wären wieder zufriedener, und bei Events wie Hochzeiten oder Geburtstagen würde er nicht mehr Essen von einem Caterer kommen lassen müssen, sondern könnte auf die Küche im Restaurant zurückgreifen. So blieben die Einnahmen im Haus. Die Zufriedenheit der Gäste steht an erster Stelle, und Sarrazin wird „alles in den Ring werfen, um ein vernünftiges Restaurant“ anbieten zu können. Auch für das Seminargeschäft, das Sarrazin als zweites Standbein aufbauen möchte.

Seit 1980 steht die Tespo außerhalb des Runddorfs Büttgen. Die Anlage wurde später mit Hotelzimmern erweitert. Derzeit verfügt die Tespo über 25 Zimmer, sieben weitere sind geplant. Sarrazin, der Wirtschaftswissenschaften studierte und im Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) sitzt, startete 1994 als Geschäftsführer. Zehn Jahre später pachtete er den Komplex, bevor dieser im Jahr 2010 in seinen Besitz überging. Die Tespo ist eine echte Herzensangelegenheit für ihn, das merkt man ihm an. Jetzt braucht es nur noch junge, willige und engagierte Gastronomen, die sich auf das Konzept einlassen.