Vom Lesemuffel zum Bücherwurm

Mit der Aktion „Lesepartner“ soll Kindern wieder Lust auf Bücher gemacht werden.

Kaarst. Immer mehr Kinder im Grundschulalter lesen in ihrer Freizeit nicht mehr. Eine neue Initiative nimmt sich dieses Mankos an und will für Abhilfe sorgen. Die Aktion „Kaarster Lesepartner“ hat sich zur Aufgabe gesetzt, Schüler der Klassen zwei bis vier für Sprache und im Umgang mit Büchern zu begeistern.

Initiatoren dieser Aktion sind die sich im Ruhestand befindenden Lehrer Hanno Wilsch und Ingrid Hartmann-Scheer, die sich bereits im Förderverein „Aktion Volkshochschule“ engagieren.

Dieser Verein soll Motor der Idee sein, biete er durch die Kooperation mit der VHS doch beste Voraussetzungen für eine organisierte Durchführung, sagt Hanno Wilsch. „Wir sehen in vielen Bereichen, dass die Schüler geradezu sprachlos sind.

Dort wollen wir ansetzen. Wir wollen eine Situation schaffen, in der sich jeweils ein Erwachsener und ein Kind mit Büchern beschäftigt.“

Wilsch hofft, dass sich Senioren, Mütter oder auch Jugendliche melden, die sich über einen längeren Zeitraum (mindestens ein halbes Jahr) mit einem Kind regelmäßig in einem von den Grundschulen zur Verfügung gestellten Raum treffen. Es soll eine vertrauensvolle Partnerschaft zwischen den beiden Lesenden entstehen, von der beide profitieren können.

Die Unterstützung der Grundschulen ist den Initiatoren sicher, dort stellten sie ihr Konzept bereits vor. Hanno Wilsch erfuhr, dass in allen Kaarster Ortsteilen Bedarf bestehe. „Das Echo war überall positiv, jetzt brauchen wir viele Freiwillige.“

Mit ins Boot holte Wilsch Beate Kopp, die große organisatorische Fähigkeiten und eigene Erfahrungen im Umgang mit Kindern vorweisen könne. „Ich hatte schon vor einigen Jahren die Idee, meine Zeit mit Kindern zu verbringen und startete blauäugig als Vorlese-Oma in einem Kindergarten. Ich stellte jedoch fest, dass diese Tätigkeit gut vorbereitet und geplant sein muss, damit man keinen Schiffbruch erleidet.“

Die Kooperation mit der Kaarster VHS garantiere Begleitung und Unterstützung der Freiwilligen. Es sollen regelmäßig verpflichtende Treffen der erwachsenen Lesepartner stattfinden. „Wir geben pädagogische und didaktische Hilfestellung zu Fragen wie ,Wie kann ich ein Kind begeistern?’ oder ,Wie bekomme ich einen Bezug zu meinem Lesepartner?’“ erklärt Antje Laacks von der Kaarster VHS.

Ein Austausch unter den freiwilligen Lesepartnern, ein pädagogischer Leitfaden für den Stundenaufbau und eine Unterstützung bei der Beschaffung von geeigneter Literatur würden ebenfalls angeboten.

„Ganz wichtig ist, dass das Kind den Inhalt der Lesepartnerschaft bestimmt“, meint Wilsch. Nur so könne diese Aktion erfolgreich sein, glaubt der erfahrene Pädagoge.