Zentrum verliert Fraktionsgeschäftsführer
Christian Otte hatte sich Hoffnungen auf einen Sitz im Kaarster Stadtrat gemacht.
Kaarst. Die Zentrumspartei in Kaarst verliert einen langjährigen Weggefährten: Am Montag gab Fraktionsgeschäftsführer Christian Otte bei einer Fraktionssitzung seinen Rücktritt bekannt. Seit 1998 war er mit Josef Karis, Vorsitzender der Zentrumspartei Kaarst, durch die politische Parteienlandschaft des Rhein-Kreises gezogen. Im Jahr 2005 hoben sie den Kaarster Ortsverband aus der Taufe.
Otte, auch Geschäftsführer des VfR Neuss, nennt zwei Gründe für seinen Ausstieg aus der Kaarster Lokalpolitik: „Ich möchte mich gerne weiterbilden und im Fach Jura promovieren, wenn ich einen Doktorvater finde“, sagt der studierte Wirtschaftsjurist.
Entscheidender für die Entscheidung dürfte eine Personalfrage im Kaarster Rat gewesen sein. Ende des Jahres hat Schatzmeister Raymund Bialkowski seinen Sitz im Rat aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben. Nachfolger wollte Otte werden. „Der Fraktionsvorsitzende Karis hat Christiane Eickelmann als Nachrücker bestimmt, deshalb ziehe ich meine Konsequenzen.“
Karis sieht die Personalentscheidung anders: „Otte wollte Ratsherr werden, aber die Nachrückerliste steht seit zwei Jahren fest und ist demokratisch gewählt.“ Eickelmann rutscht also automatisch in die zwei Personen starke Stadtratsfraktion des Zentrums. „Ich kann keine Freunde im Rat ernennen, demokratische Wahlen zählen bei mir mehr als Profilneurosen“, sagt Karis.
Dass mit Eickelmann erstmals eine Frau für die Zentrumspartei im Rat sitzt, begrüßt Karis: „Wir heben die Frauenquote im Rat. Man hat uns immer vorgeworfen, wir wären ein reiner Männerverein, jetzt geben wir einer Frau die Chance, sich zu beweisen.“
Komplett scheint die Tür für Otte aber nicht zugeschlagen: „Es wäre schade, wenn eine Freundschaft daran zerbrechen würde“, sagt Karis. Einen Nachfolger im Amt des Fraktionsgeschäftsführers gibt es noch nicht, wenn Otte am Rücktritt festhält, wollen sich die Zentrumspolitiker in der Fraktion beraten. Otte hält sich seine Zukunft in der Partei offen: „Ich habe noch keine Entscheidung getroffen, ob ich dem Zentrum erhalten bleibe. Eigentlich will ich der Partei nicht den Rücken kehren.“