Eishockey: Ratingen gewinnt Kult-Spiel gegen den NEV im Penaltyschießen

Die Aufholjagd der Neusser wird nicht mit einem Sieg belohnt.

Ratingen. Wie immer in den vergangenen 30 Jahren, wenn sich Neusser und Ratinger Eishockeyteams messen war es vor 839 zahlenden Zuschauern wieder das packende "Kult"-Spiel, das der NEV (leider) mit 3:4 (0:1, 0:2, 3:0) nach Penaltyschießen verlor, aber die Fans aus beiden Lagern in Begeisterung versetzte.

Und nach Spielschluss war das Spiel noch lange nicht zu Ende. Nicht nur das Penaltyschießen, wobei Evgenij Kozhevnikov und Campbel für Neuss trafen, aber Marco Ohmann den entscheidenden Treffer der Ratinger (Dusan Halloun) passieren lassen musste, selbst noch fünf Minuten danach tobten und sangen 120 Neusser Fans, die zum größten Teil mit der Party-Straßenbahn angereist waren, und warteten darauf dass "ihre Lieblinge" nochmals aus der Kabine kämen. Manch ein NEV-Spieler, der schon auf dem Weg unter die Dusche war, erschien kaum bekleidet in Badeschluppen erneut zur Humba auf dem Eis .

Derweil lief schon die offizielle Pressekonferenz, auf der Ratingens Präsident Franz Weiser, der vor zwei Jahren in den schlimmsten Insolvenzwirren den Verein vor dem Untergang rettete, seinen Rücktritt erklärte - das "Kultspiel" hat eben so seine Begleiterscheinungen der besonderen Art. Und so zogen dann auch die Neusser Fans im kleinen Triumpfhmarsch singend aus der Ratinger Halle.

Und das packende Spiel zuvor? Im ersten Drittel waren die Neusser eindeutig spielbestimmend, scheiterten aber an Pfosten (zweimal) oder an Ratingens (bis 2005 auch in Neuss erfolgreichen) Torwart Ken Passmann. Die Ratinger selbst trafen dagegen in der 12. Minute durch Kalinowski. Die Führung gab den Ratingern mächtigen Auftrieb, so dass sich im Mitteldrittel ein spannendes Hin- und Her ergab, wobei die Ratinger durch Hanke (25. Minute) und Österreich (36. Minute in Überzahl) zur 3:0-Führung kamen.

Noch aufzuholen? NEV-Manager Rolf von der Heiden kam ganz optimistisch aus der Kabine zurück: "Wir gewinnen noch 5:3." Und tatsächlich nach nur zehn Minuten im Schlussdrittel stand es auch schon wieder 3:3, war der NEV durch tolle Treffer von Rob Campbel (43.), Evgenij Kozehvnikov und Gilbert Schröder (50.) zurück. "Einfach super wie meine Jungs gekämpft haben und zurückgekommen sind," zeigte sich NEV-Trainer Andrej Fuchs mächtig stolz.

Dass aus dem 5:3 für die Neusser nichts mehr wurde, lag am Ratinger Keeper Passmann, der alles weitere hielt und Schwerstarbeit leistete. Und so musste das Penaltyschießen dieses Traditionsderby (Rückspiel am zweiten Weihnachtstag in Neuss) entscheiden.