Handball/TSV Dormagen: Zwölf Minuten Hoffnung gegen Tabellenführer

TSV Dormagen unterliegt dem HamburgerSV mit 23:34 (9:16).

Dormagen. "Hamburg war in den ersten zwölf Minuten zu überheblich, Dormagen spielte sehr gut", stellte Bundestrainer Heiner Brand in der Halbzeitpause fest.

Zu einer ähnlichen Einschätzung wird HSV-Coach Martin Schwalb gekommen sein. Er nahm eben in jener zwölften Minute wild gestikulierend seine erste Auszeit, nachdem Sebastian Linder einen Konter zum 4:3 für den gastgebenden TSV abgeschlossen hatte.

Es sollte an diesem Abend die einzige Führung für die Gastgeber gewesen sein. Und als Nationalspieler Pascal Hens mit seinem einzigen Tor den 6:0-Zwischenspurt der Hanseaten zum 9:4 krönte, da war bereits frühzeitig klar, dass es keine weitere Überraschung gegen den Tabellenführer geben würde.

Nach dem 9:16-Zwischenstand zur Pause stellte sich in Halbzeit zwei eigentlich nur noch die Frage nach der Höhe des Hamburger Sieges. So ärgerte sich TSV-Coach Kai Wandschneider am Ende vor allem darüber, dass "die Niederlage letztlich zweistellig ausgefallen ist. Denn die Moral stimmte. Das Team war aktiver als in Kiel, doch gegen diese Hamburger Abwehr gab es kaum ein Durchkommen."

Gegen einen solch körperlich robusten Gegner reicht das fintenreiche Spiel der Dormagener einfach nicht aus, wenn keine Gefahr von dem einen oder anderen Rückraumshooter ausgeht, der einfach mal die Initiative ergreifen kann.

Da der TSV sowieso nie "den anderen" Akteur im Rückraum hatte und seit dem Wechsel von Christoph Schindler nach Gummersbach vor Wochenfrist "den einen" entbehren muss, fehlt das Überraschungsmoment im TSV-Spiel.

"Und in unserer Defensive fehlen dann natürlich auch die Innenblockspieler Kjell Landsberg und Christoph Schindler", so Wandschneider, der damit andeuten wollte, dass "wir gegen eine solche Weltauswahl einfach nicht mithalten können. Es kommt jetzt darauf an, dass wir die entscheidenden Partien gegen den Abstieg für uns entscheiden. Spiele gegen Kiel und Hamburg sind lediglich die Kür."

Ins gleiche Horn stieß auch Rechtsaußen Tobias Plaz: "Für uns ist es natürlich etwas ganz Großes gegen die besten Spieler der Welt zu spielen. Ich glaube, wir haben uns für unser Leistungsvermögen gut aus der Affäre gezogen. Jetzt haben wir zehn Tage Zeit, um uns auf das Spiel in Balingen vorzubereiten."

Der ehemalige Dormagener und jetzige Sportliche Leiter des HSV, Christian Fitzek zeigte sich vor allem von den TSV-Fans beeindruckt: "Hut ab. Die haben trotz des hohen Rückstands für eine tolle Stimmung gesorgt."