300 Meerbuscher opfern gerne ihre Freizeit
Ehrenamt-Forum hat sich nach sechs Jahren zu einem Erfolgsmodell entwickelt.
Meerbusch. Vor rund sechs Jahren initiierten Diakonie und Stadt das Ehrenamt-Forum. Nach den Aufbaujahren 2007 und 2008, der Bedarfsanalyse und Kontaktaufnahme mit Freiwilligen, hat sich die Vermittlungsstelle, die mittlerweile ihr Büro im neuen Gemeindezentrum der evangelischen Kirche in Büderich bezogen hat, zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Das wurde im Sozialausschuss deutlich.
Allein im vergangenen Jahr habe es über 100 Kontakte zwischen Ehrenamtlern und Hilfesuchenden gegeben, 65 davon seien Erstvermittlungen gewesen, sagt Wilfried Pahlke, Geschäftsführer der Diakonie. „Damit sind wir besser als Dormagen oder Willich, mit denen wir uns vergleichen sollten.“
Brigitte Erwig, die mit einer 19,5-Stunden-Stelle pro Woche das Ehrenamt-Forum leitet, beziffert die Zahl der Ehrenamtler seit dem Startschuss auf 300. „Einige hören auf, andere pausieren, viele machen aber sogar mehrere Projekte parallel, so dass die Anzahl der tatsächlichen Vermittlungen die der Freiwilligen um ein Drei- bis Vierfaches übersteigt.“
Erwig arbeite mit 40 bis 45 Einrichtungen in Meerbusch zusammen: Schulen, Seniorenheime, Krankenhäuser, vermehrt auch Behindertenorganisationen. Neben Senioren seien es oft Kinder oder Jugendliche mit einem Migrationshintergrund, die Hilfe bei schulischen Problemen oder Bewerbungen benötigten.
Ein immer größer werdendes Ausmaß nehme die konkrete Projektarbeit ein, erklärt Erwig, die exemplarisch vier davon nennt: Das Patenschaftsmodell mit der Realschule, eine Eins-zu-Eins-Betreuung, gehe bereits ins dritte Jahr. Nicht ganz einfach sei der Besuchsdienst in der St. Mauritius-Therapieklinik, gerade wenn es um Gespräche mit Kindern am Krankenbett gehe.
Relativ neu sei das Projekt am Awo-Mütterzentrum, bei dem Akademikerinnen ausländischen Frauen, deren Berufsabschluss oder Ausbildung in Deutschland nicht anerkannt wird, helfen würden. Seit dem ersten Tag des Ehrenamt-Forums funktioniere dagegen das Projekt mit Kindern im Sonnengarten.
Erwig hat bisher in nahezu allen Fällen helfen können, „es sei denn, es wurde siebenmal gleichzeitig nach einer Mathenachhilfe für die neunte Klasse nachgefragt. Dann mussten auch schon mal Gruppen zusammengelegt werden“. Das Geschlechterverhältnis sei ausgeglichen, außerdem würden sich keineswegs nur Rentner melden. Erwig: „Die Zahl Berufstätiger zwischen 35 und 50 Jahren ist auffällig hoch.“