Anwohner verärgert über Hotelpläne

Der Streit um die Zukunft eines Gebäudes im Office-Park in Büderich geht weiter.

Die Anwohner am Büdericher Office-Park staunten nicht schlecht, als sie am Dienstag eine Einladung zu einem Info-Abend in ihrem Briefkasten fanden, bei dem es am Mittwoch um ein geplantes Hotel in ihrer Nachbarschaft gehen sollte. Eingeladen hatte Dennis Baron, Geschäftsführer der Zeltinger Hof Kelsterbach GmbH. Er ist Mieter des Gebäudes am Meerkamp 20 und plant mit dem Eigentümer ein sogenanntes „Staffboarding-Hotel“. Es handelt sich dabei um ein Hotel, in dem Zimmer für Monteure angeboten werden sollen, die für einige Tag in der Umgebung arbeiten müssen. Auf der Seite booking.com sind sogar schon Bilder der Zimmer für das Hotel im Büdericher Office-Park zu sehen. Nur gebucht werden können sie noch nicht. Der Plan scheint in Büderich jedoch nicht aufzugehen, denn ist unwahrscheinlich, dass es jemals ein Hotel im Office-Park geben wird. Die Hotelpläne für das Gebäude sind auch nur eine weitere Episode in dem Streit, der seit dem vergangenen Jahr zwischen Dennis Baron, dem Eigentümer, der Stadt und vor allem den Nachbarn um die Nutzung des Gebäudes herrscht.

Foto: Terhorst

Die Geschichte beginnt Anfang 2017: Alf Telöken, der damalige Eigentümer und frühere Inhaber des Alba-Verlags, verkaufte das Gebäude an einen Düsseldorfer Investor. Dieser vermietete das Gebäude anschließend an Dennis Baron. Es sollte als Bürogebäude genutzt werden. „So steht es auch im Mietvertrag“, sagt Christoph Blömer, Anwalt des Investors. Doch die Zimmer in dem Haus, an dem immer noch das Logo vom Alba-Verlag zu sehen ist, wurden fortan nicht als Büros, sondern als Schlafzimmer für Arbeiter genutzt, die für einige Tage beruflich in der Gegend arbeiteten. Der Eigentümer habe davon nichts gewusst, „er ist aus allen Wolken gefallen, als er davon Wind bekommen hat“, sagt sein Anwalt. Und auch den Anwohnern war das Arbeiterwohnheim schnell ein Dorn im Auge.

Vor gut einer Woche untersagte die Stadt Baron schließlich die Nutzung des Gebäudes als Arbeiterwohnheim, denn eine Genehmigung dafür hatte er nicht beantragt. „Nach Karneval darf kein Zimmer mehr bewohnt sein, sonst wird das Gebäude zugemacht. Als Bürogebäude darf es hingegen nach wie vor benutzt werden“, sagt Michael Assenmacher, Technischer Beigeordneter der Stadt. Das Problem ist, dass das betroffene Haus in einem Gewerbegebiet liegt. In diesem darf ein Gebäude nicht zu Wohnzwecken genutzt werden. Möglich bleibt aber das Betreiben eines Hotels, denn ein Hotelaufenthalt wird rechtlich nicht als „Wohnen“ qualifiziert. Dennis Baron war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Den Bauantrag für ein Hotel hat der Eigentümer Ende 2017 gestellt.

Doch bei dem Info-Abend wurde deutlich, wie sehr das Verhältnis von Mieter, Eigentümer und den Nachbarn belastet ist durch die nicht erlaubte Nutzung des Gebäudes als Arbeiterwohnheim. Ein Knackpunkt: Nach Meinung der Nachbarn hätte der Mieter die Anwohner viel früher ins Boot holen sollen. „Dann würden wir vielleicht nicht hier sitzen, wenn es von Ihrer Seite anders angegangen worden wäre“, sagte ein Nachbar in Richtung Baron. Letztendlich machten die Anwohner dem Eigentümer und Mieter eines deutlich: Sie wollen auf keinen Fall ein Hotel in ihrer Nachbarschaft haben. Bei der Stadt vertritt man die gleiche Meinung. Im Dezember 2017 hat der Planungsausschuss dem Hotelvorhaben einen Riegel vorgesetzt. Es wurde ein sogenannter Aufstellungsbeschluss zur Veränderung des geltenden Bebauungsplans gefasst - der Bauantrag des Eigentümers lag zu diesem Zeitpunkt schon vor. Das vorrangige Planungsziel sei demnach „die Sicherung des Gebiets als hochwertiger Büro- und Verwaltungsstandort“, heißt es von der Stadt. Der Bauantrag des Eigentümers wird daher in Kürze zurückgestellt. „Mein Mandant wird dagegen jedoch vorgehen“, sagt Barons Anwalt, Christoph Blömer. „Ich werde aus dem Gebäude nicht herausgehen, dafür habe ich zu viel investiert“, sagte Dennis Baron selbst am Mittwochabend.