NRW Radeln durch Natur und Historie
Büderich · Stelen entlang des neuen Radwegs zeigen historische Motive aus der Gründerzeit des Böhlerwerks. Die beliebte Strecke soll auf Düsseldorfer Seite fortgesetzt werden und Berufspendlern einen sicheren Weg zur Arbeit bieten.
Dana Frey, Leiterin der Stabsstelle Umwelt und Klimaschutz bei der Stadt Meerbusch, ist stolz auf den neuen Böhler-Radweg. „Ich fahre hier immer mit meinen Bekannten durch, ob sie das wollen oder nicht, und zeigen ihnen die neue Strecke“, sagt sie lachend. Oft sehe sie dabei Menschen vor den aufgestellten Stelen sehen und interessiert die Bilder betrachten, was sie sehr freue.
Denn das Projekt liegt ihr am Herzen. „Das ist etwas, was Spaß macht und nicht nur für die Stadt, sondern auch für die Bürger ist“, sagt sie. Die Stelen, die Teil der ersten Etappe des Radweges sind, haben unterschiedliche Funktionen. Zum einen werben sie für schöne Fahrradrouten durch Meerbusch. Acht Stelen dokumentieren mit Motiven aus der Gründerzeit des Böhlerwerks die historische Bedeutung des Stahlwerks. „Solche Stelen werden wir auch auf dem Areal Böhler vor den einzelnen Gebäuden aufstellen. So können die Gäste sehen, was früher mal dort war und was jetzt da ist. Das macht das Ganze nahbarer“, so Patric Gellenbeck von Voestalpine.
Radweg soll auf Düsseldorfer Seite weitergeführt werden
Bildtafeln mit Sehenswürdigkeiten der Meerbuscher Stadtteile runden das Bild ab. Die Stelen sind nur ein Teil des Ausbaus des Radweges. An beiden Seiten der Strecke wurden Bäume gepflanzt. Zusammen mit der angelegten Wildblumenwiese sollen sie einen Beitrag zum lokalen Klima- und Insektenschutz leisten. Zudem wird der Böhler-Radweg mit Laternen beleuchtet, die über Bewegungsmelder aktiviert werden. „Das spart Energie, schont die Umwelt und ist ein absolutes Novum in Meerbusch“, so Bürgermeister Christian Bommers. Das Trafohäuschen an der Strecke wurde von Graffiti-Künstlern neu gestaltet. Der Radweg kommt gut an. Rund vierhundert Radfahrer täglich konnten auf der Strecke gezählt werden. „Das zeigt, dass er von großem Interesse und notwendig ist“, so Michael Bertholdt, Ratsmitglied der FDP. Noch ist der Böhler-Radweg nicht fertig. Ideen zur Weiterentwicklung des Radweges gibt es viele.
Auch an der zweiten Teilstrecke soll es Blühstreifen geben. Neu gepflanzte Linden sollen den Abschnitt abrunden. „Wir möchten auch gerne weitere Stelen aufstellen. Darauf soll die Geschichte der Höfe Meerbuschs zu sehen sein. Dafür suchen wir noch Bilder und auch finanzielle Mittel“, so Frey. Am Ende der Strecke, wo die letzte Stele steht, soll eine naturnahe Fläche entstehen. Geplant ist auch ein Bürgerwäldchen. „Ich bin sicher, es wird – wie seine fünf Vorgänger auch – viele Baumspender anziehen“, so Bommers. Bänke sollen den Radweg vervollständigen.
Landschaftsplaner Markus Weidemann hat noch andere Ideen. „Ich kann mir Stelen mit Bildern von schönen Orten in den Stadtteilen oder von Künstlern, die in Meerbusch gearbeitet haben, gut vorstellen“. Allerdings sehe er die Stelen lieber auf dem ersten Abschnitt der Strecke, damit der zweite Teil ein reiner Naturabschnitt bleibe. Die Mauern, die den Radweg vom Areal Böhler trennen, würde der Landschaftplaner gerne mit Kletterpflanzen begrünen. Eine Idee, die auch bei Gellenbeck gut ankommt, denn so würden die wilden Graffitis, die ihn sehr stören, verdeckt. „Außerdem freue ich mich über alles, was die Landschaft grüner macht. Das macht es einfach lebenswerter“, findet er. Ein großer Wunsch eint die Stadtverwaltung, die Sponsoren und auch die Nutzer der Strecke. Der Radweg sollte auf der Düsseldorfer Seite weitergeführt werden. „Es gab viele Beschwerden von Radfahrern, dass der Weg beim Areal Böhler endet“, berichtet Michael Assenmacher, technischer Beigeordneter der Stadt. Rund 670 000 Euro wurden in das erste Büdericher Radweg-Teilstück, das eine Länge entlang der Stadtbahntrasse von 1,2 Kilometern hat, investiert. 70 Prozent kamen vom Land NRW über die „Förderrichtlinie Nahmobilität“.