Neue Busbegleiter in Meerbusch Sicher fahren mit Busbegleiter

Meerbusch · 34 Mädchen und Jungen haben die Ausbildung zum Busbegleiter absolviert. Auf dem Schulweg sollen sie nun Konflikte lösen.

Schüler aller weiterführenden Schulen werden künftig als Busbegleiter für Sicherheit und Ordnung auf den Schulwegen sorgen.

Foto: RP/Dominik Schneider

„Wir haben immer wieder erlebt, wie es im Bus teilweise zugeht, und wollten daran etwas ändern“, sagt Alet Klaff. Die Achtklässlerin des Städtischen Meerbusch-Gymnasiums ist eines der 34 Mitglieder der neuen Generation der Meerbuscher Busbegleiter. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern hat sie am Donnerstag die Urkunde für die bestandene Ausbildung vom Ersten Beigeordneten Frank Maatz entgegengenommen und somit ihre ehrenamtliche Arbeit in den Bussen angetreten, die die Meerbuscher Schüler täglich zur Schule und von dort nach Hause fahren.

Mara Köther, eine Klassenkameradin von Alet, berichtet von Schülern, die mit Gegenständen durch den Bus werfen und die Füße auf den Sitz legen, andere Schüler stört das teils sehr ruppige Gedrängel beim Ein- und Aussteigen. Um in diesen Situationen für Ordnung zu sorgen, gibt es in Meerbusch seit 23 Jahren die Busbegleiter. Verantwortlich für deren Ausbildung ist Thomas Thiel, Verkehrspädagoge der Rheinbahn. Das Unternehmen organisiert das Projekt Busbegleiter gemeinsam mit der Stadt Meerbusch und der Polizei des Rhein-Kreis Neuss. Alle weiterführenden Schulen der Stadt werben für die Ausbildung. An zwei Tagen lernen die jugendlichen Teilnehmer in Rollenspielen die Situationen kennen, in denen sie eingreifen müssen – von Belästigung durch Lautstärke bis zu Prügeleien im Bus. Auch ein professioneller Deeskalationstrainer des Jugendamtes unterstützt sie und gibt ihnen wichtige Werkzeuge zur Konfliktbewältigung an die Hand. Auf ihrem Schulweg sind die neuen Busbegleiter automatisch im Einsatz – ein Ausweis belegt ihre Funktion. „Wir sollen auch gegenüber Erwachsenen, die sich nicht richtig verhalten, auftreten“, berichtet Mia Sandkamp, die ebenfalls die Ausbildung abgeschlossen hat.

Es soll immer etwa
100 Busbegleiter geben

„Früher hatten wir häufig Probleme mit Vandalismus in den Fahrzeugen. Die Busbegleiter – als ein Baustein von vielen – haben dazu geführt, dass wir seither keinen großen Zwischenfall mehr hatten“, so Thiel. So habe es etwa einen Fall gegeben, bei dem ein Schüler im Gedränge beim Einsteigen gestürzt sei, mehrere andere seien einfach über ihn gestiegen, statt zu helfen. 2000 wurde das Projekt Busbegleiter entwickelt, seither haben 727 Schüler aus Meerbusch die Ausbildung absolviert, ständig sollen rund 100 Busbegleiter aktiv sein. Denn wer an der Ausbildung teilgenommen hat, hat die Rolle bis zum Ende seiner Schulzeit auf den Schulwegen inne.

Der neue Jahrgang der Busbegleiter ist der erste, der seit dem Ausbruch der Pandemie ausgebildet wurde. Denn während der Hochphase der Pandemie musste das Projekt pausieren – mit der Folge, dass die Zahl der Begleiter zurückging, weil immer mehr von den Schulen abgingen. „Wäre es weiterhin nicht möglich gewesen, hätten wir uns etwas einfallen lassen müssen“, so Thiel. Online-Unterricht wäre eine Option, hätte aber die Erfahrung in der Gruppe und im Bus – auch inklusive simulierten Situationen wie Wackelfahrt und Notbremsung – nicht adäquat ersetzen können.

Um auch während der Pandemie für das Projekt zu werben, hat die Stadt Meerbusch in diesem Jahr einen Imagefilm produziert. Neben den Ehrenamt gibt es auch gemeinsame Essen oder Ausflüge für die freiwilligen Schüler. Die Rheinbahn setzt neben diesem Projekt auch auf weitere Ansätze für konfliktfreies Miteinander im Bus zu Schulzeiten. So gibt es für die Schüler der fünften Klasse die „Busschule“, in der grundlegende Verhaltensregeln vermittelt werden. Daran haben bereits über 10 000 Schüler teilgenommen. Zudem gibt es die Aktion „Ohne Gewalt stark“ für die Siebtklässler, bei denen Methoden zur gewaltfreien Konfliktbewältigung vermittelt werden. Die Meerbuscher Achtklässler, die ihre Urkunde und den Busbegleiter-Ausweis von Frank Maatz erhalten haben, freuen sich auf ihre Aufgabe. Sie wollen ein Problem bekämpfen, dass sie im Alltag immer wieder erleben.