Ausstellung erklärt das Waschen vor 100 Jahren

Haus Hildegundis zeigt alte Wäschestücke und Gerätschaften.

Foto: Dackweiler

Maria Kauter steht am Waschbrett, legt das nasse, mit Kernseife eingeriebene Wäschestück drauf und rubbelt mit den Händen so lange, bis die Wäsche richtig weiß ist. Dieser Arbeitsvorgang ist für die 92-Jährige anstrengend, aber ihre Augen strahlen: „Das kann ich noch.“ Und auch das Publikum, einige der im Caritashaus Hildegundis von Meer in Osterath lebenden Senioren, haben ein Lächeln im Gesicht.

„Es ist uns wichtig, diese früher zum Alltag gehörenden Vorgänge lebendig werden zu lassen. Wir wollen uns nicht nur darüber austauschen, sondern das Ganze erlebbar machen“, sagt Lydia Wisner, Leitung Seniorenzentrum. Sie, Hauswirtschaftsleiterin Marga Fischer und Sabine Eckstein, Leitung Wohnen mit Service, haben selbst viel Freude an der Aktion, alte Wäschestücke und Gerätschaften wie Waschbretter, Wäscheklammern oder Bügeleisen zu zeigen und an alte Arbeitsweisen zu erinnern: „Es ist unglaublich, wie positiv selbst schwer Demenzkranke auf diesen Rückblick in die Vergangenheit reagieren.“

Dabei ist die Aktion eher durch Zufall entstanden. Christa Neuhaus, Mieterin des Bereichs „Wohnen mit Service“, erzählte von teils über hunderte Jahre alten Hosen, Hemden, Schürzen und Leibchen, die sie in ihrem Besitz hat: „Meine Familie war immer sesshaft und hat viele Stücke als Erinnerung aufgehoben.“ Nach Gesprächen mit anderen Bewohnern wurde schnell klar, wie groß das Interesse an den Dingen ist, die Christa Neuhaus in ihrer „Schatztruhe“ verwahrt.

Von Sabine Eckstein erklärte und vorgeführte Wasch- und Bügelvorgänge komplettieren die „Zeitreise in Sachen Mode und Waschen“. Für Besucher ist die Ausstellung heute von 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr (mit Vorführungen) sowie morgen, 10 bis 12 Uhr zu sehen; Haus Hildegundis, Bommershöfer Weg 50. mgö