Genuss aus Meerbusch Der Christstollen ist ein Muss in der Adventszeit

Lank-Latum · Bei Bäcker Bölte in Lank ist der Christstollen ein Muss in der Weihnachtszeit. Schon kurz nach St. Martin fragen die ersten Kunden nach dem traditionsreichen Gebäck.

Wilhelm Bölte hat das Rezept für seinen Christstollen vom Ur-Großvater bekommen.

Foto: RP/Angelika Kirchholtes

Die Geschichte des Dresdner Christstollens lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Erstmals wird der Stollen 1474 auf der Rechnung des christlichen Bartholomäus-Hospitals an den Dresdner Hof als Fastengebäck erwähnt. Ganz so lange gibt es ihn am Niederrhein noch nicht. Doch schon der Ur-Großvater des Lanker Bäckers Wilhelm Bölte hat das klassische Weihnachtsgebäck zubereitet und vererbte das Rezept seinen Nachkommen.

„Nach St. Martin kommen bereits die ersten Kunden und fragen, wann es bei mir wieder Christstollen gibt“, erzählt Bölte. Dann fängt er mit der Produktion des Gebäcks an, das aus vielen leckeren – und meist auch kalorienreichen – Zutaten besteht. Da haben sich nämlich die Zeiten gewandelt. Aus der Historie erfahren wir: „Der Stollen wird lediglich aus Mehl, Wasser und Hefe zusammengerührt. Butter, Milch und ähnliche ‚exotische‘ Zutaten waren in Zeiten der Vorherrschaft der katholischen Kirche nicht erlaubt.“

Als seine wichtigsten Zutaten bezeichnet der Lanker Bäckermeister hingegen Rosinen „erster Qualität“, Zitronat und Orangeat, die mindestens 24 Stunden in gutem Jamaika-Rum eingelegt werden. Die gestiftelten Mandeln werden geröstet. Der Teig besteht aus Mehl, Hefe und Butter, wobei Mehl und Butter im Verhältnis zwei zu eins verwendet werden. „100 Kilogramm Mehl und 50 Kilogramm Butter“ sind die Maße des Bäckers. Zum Vorteig wird nur die Hälfte des Mehls genommen, damit die Hefe den Gärungsprozess schafft. Der Hauptteig muss dann drei Stunden gehen, ehe die feinen Zutaten hinzugefügt werden. Bei Bölte kommen außer den genannten Ingredienzen noch Vanille und Zitronenabrieb hinein. „Der Stollen darf nicht überwürzt werden“, unterstreicht der Fachmann.

Nach dem Backen wird der Christstollen sofort in flüssige Butter getaucht und mit normalem Zucker bestreut. Erst einen Tag später, wenn er richtig ausgekühlt ist, kommt Puderzucker darüber. „Der konserviert“, erklärt der Bäckermeister. Dann ist der Christstollen auch schon verzehrfertig, er kann aber auch gut drei Wochen oder länger gelagert werden. Bei Bäcker Bölte gibt es ihn pur, mit einem Marzipan-Kern oder als Mohnstollen, ganz oder im Stück. „Ich esse ihn selber immer noch gerne“, sagt Bölte schmunzelnd. Obwohl nun schon 52 Jahre als Bäcker tätig und eigentlich schon im Ruhestand, lässt ihn die Backstube einfach nicht los – besonders in der Weihnachtszeit.