Büdericher feiern ein internationales Fest
Junge und Ältere Meerbuscher unterschiedlicher Nationalitäten haben gezeigt, wie Integration funktioniert.
Es ist schon Tradition geworden, dass die Besucher nicht nur vom Duft internationaler Spezialitäten angelockt werden. Auch die vom Entertainer Fünky alias Karl Bongartz mit Gitarrenspiel untermalten Hits aus den 1960er Jahren, rheinische Klänge und aktuelle Songs machen deutlich: Hier gibt’s was zum Feiern.
In diesem Jahr ist es ein runder Geburtstag — das Projekt „Büderich Süd“ feierte auf dem Gelände des Abenteuerspielplatzes am Badener Weg seinen 20. Jahrestag. „Alle sind sehr engagiert. Hier herrscht ein friedliches Miteinander vieler Nationen und auch mehrerer Generationen“, sagt Beate Enzel.
Jürgen Niederdellmann aus Büderich
Als pädagogische Leiterin des Abenteuerspielplatzes freute sie sich über das sommerliche Wetter, aber vor allem über die vielen Besucher und die große Beteiligung. „Kinder, die früher hier gespielt haben, tragen jetzt zum Erfolg des Festes bei“, sagt Enzel. Gemeinsam mit den städtischen Helfern Winfried Schäben und Georg Vinzens hat sie das Fest erneut gestemmt. Enzel zeigt stolz auf eine Fensterscheibe der Aufenthaltsräume, an der viele kleine Länderflaggen kleben. „Unsere Kinder kommen aus Marokko, Indien, Polen, Syrien, Litauen, Russland, Kosovo, Türkei, Albanien, Iran, Spanien und südafrikanischen Ländern“, sagt sie.
Ähnlich international geht’s auch beim Speisenangebot zu. Polnische Wurst, Muffins und türkische Spezialitäten werden an einem gemeinsamen Stand angeboten. „Wir arbeiten alle zusammen“, betont Anna Hoven vom Mütterzentrum Awo.
Die internationale Nachbarschaft tischt auch türkische Knoblauchwurst auf: „Das ist das Beste, was es gibt.“ Aber die 14- bis 16-jährigen Freundinnen Alanur, Ayni-Nur, Cansu und Hilyenur sorgen nicht nur für leckere Stärkung: „Wir spenden die Euros für eine Moschee in Neuss.“
Gespendet hat auch die Bäckerei Puppe. „Zusammen mit dem Selbstgebackenen werden die Kuchen in unserer Cafeteria angeboten“, sagt Beate Enzel. Neu war in diesem Jahr eine Popcorn-Maschine. „Sie wird gut angenommen“, sagt Enzel. Das gilt auch für die Hüpfburg, vor der etliche Paare bunter Kinderschuhe stehen, den Geschicklichkeits-Parcours oder das Schießen auf die Torwand. Auch das Auffädeln von bunten Perlen ist beliebt. Aber Sagida aus Palästina und ihre Büdericher Freundin Jenny (beide acht Jahre) kamen zu spät zum Stand des Familienzentrums „Sonnengarten“ mit Kita-Leiterin Eva Rehms. „Dafür haben wir am Glücksrad eine Kette gewonnen“, freuen sie sich.
Strahlende Gesichter auch bei Ilse und Jürgen Niederdellmann. Auf diesem Platz haben ihre Töchter früher gespielt, heute tun es die Enkelkinder. „Ich kann mich an Fußballturniere erinnern, die auf dem Sportplatz ausgetragen wurden“, erzählt Jürgen Niederdellmann. Frühere Kollegen aus den Böhler-Werken trifft er zwar nicht mehr: „Heute sind es die Nachbarn, die aus vielen Ländern kommen. Es ist schön, sie hier zu sehen. Das ist pure gelebte Integration.“ Genauso fasst es Meerbuschs Erster Beigeordneter Frank Maatz zusammen: „Hier machen alle mit und alle haben Spaß.“