Der Maimarkt lockt zahlreiche Besucher nach Osterath
Tausende schlenderten in Ruhe durch die Straßen. 100 Aussteller hatten ihre Stände aufgebaut, viele Geschäftsleute öffneten ihre Türen.
Lange stand nicht fest, ob überhaupt ein verkaufsoffener Sonntag in Osterath stattfinden kann. Der Stadtrat hatte ihn zwar genehmigt, aber in anderen Städten hat die Gewerkschaft Verdi erfolgreich gegen solche Aktionstage des Handels geklagt. Darum wussten auch die Osterather Geschäftsleute lange Zeit nicht, ob sie letztendlich öffnen konnten — konnten sie.
„Der Maimarkt hätte trotzdem stattgefunden“, sagte Yvonne Einhirn von der Agentur „Eingedeckt“ aus Kaarst. Aber so — mit offenen Geschäften und den 100 Ständen vor den Türen — sei es natürlich viel schöner und stimmiger. Die Hängepartie sei zudem mit ein Grund gewesen, dass die Veranstalter nicht wirklich offensiv Werbung für den Tag gemacht hatten.
Egal: Gestern schoben sich die Massen durch die Straßen von Osterath. Und das in aller Seelenruhe. Denn alle hatten Zeit, keiner musste sich hetzen. Die Familien hatten sich nichts anderes vorgenommen, als die Kinder auf die kleine Eisenbahn zu setzen, dem Bühnenprogramm zuzuhören, ein Crepes oder eine Bratwurst zu essen, sich Obst und Gemüse für zuhause mitzunehmen oder einfach mal einen Plausch mit Freunden zu halten.
Adelgunde Schmolt, Geschäftsfrau, über verkaufsoffene Sonntage
Einige Aussteller — wie Sabine Birgels und Stephan Ansey mit ihren Meerbusch-Herzen — waren zum ersten Mal dabei, andere sind Stammgäste. Wie Familie Frenken und ihr Team, das Tomaten, Erdbeeren und Spargel verkaufte. „Wir sind seit mehr als 20 Jahren dabei. Selten war das Wetter so gut“, erzählte Renate Frenken. Sie erinnerte sich daran, dass vor Jahren viel mehr Handwerker sich und ihre Arbeit präsentierten — darum heißt die Aktion landläufig auch immer noch Handwerkermarkt.
An vielen anderen Ständen konnten die Besucher selbst mit anfassen und ausprobieren. Wie am Töpferstand von Ellen Rhein. Sie war mit ihren Töpferkursen das erste Mal auf dem Maimarkt vertreten. An der Töpferscheibe konnten Besucher eigene Tongefäße gestalten und sich zeigen lassen, worauf es beim Töpfern ankommt.
„Wir mussten wirklich für den Maimarkt kämpfen“, sagte Tanja Stockhausen, Vorstandsmitglied des Werbe-Interessenrings Osterath. Sie ist mit ihrem Schmuckladen in der Einkaufsgasse von Osterath angesiedelt und spricht sich für verkaufsoffene Sonntage und den Mai- und Nikolausmarkt aus. Für sie gehören Markt und Sonntag zur Kultur und sind ein Qualitätsmerkmal für Osterath. Es gehe ja darum, den Stadtteil attraktiv zu halten und zu beleben, so Stockhausen. Wichtig bei der Entscheidung von verkaufsoffenen Sonntage sei, dass nicht die offenen Läden, sondern die Feste im Mittelpunkt stehen. „Wir machen nicht mehr Umsatz, obwohl meine Mitarbeiter heute mit ganz viel Elan dabei sind. Es geht mehr um den Werbeeffekt und den entspannten Kontakt mit Kunden“, sagte Geschäftsfrau Adelgunde Schmolt.