Das Ziel heißt Central Park
Zwei Strümper sind mit 47 436 Läufern in New York an den Start gegangen. Es war ihr erster Marathon.
Strümp. Bisher sind Uwe Paas (56 Jahre) und Jürgen Oster (55) aus Strümp noch nie einen Marathon gelaufen. Jetzt haben sie gleich mit dem Höhepunkt der Läufergemeinschaft begonnen. Am 6. November starteten die beiden beim 42. New York City-Marathon. „Wenn schon, denn schon“, hatten sich Paas und Oster gesagt.
Seit zehn Jahren laufen sie in ihrer Freizeit zusammen. Schon vor zwei Jahren hatten sie vorsichtig bei einem deutschen Reiseveranstalter angefragt, der ein Kontinent der deutschen Startplätze anbietet. Doch die Auskunft war enttäuschend: Die begehrten Tickets waren schon seit langem vergeben.
Klug geworden, bewarben sich die Hobbyläufer direkt nach dem 41. Lauf im November 2010 erneut — und hatten Glück. „So hatten wir auch genügend Zeit, um uns auf den 42-Kilometer-Lauf vorzubereiten“, erzählt Paas.
Paas arbeitet im Schichtdienst am Flughafen und ist ehrenamtlich beim DRK aktiv. Sein Freund, der selbstständig tätig ist, konnte sich flexibel auf ihn einstellen. Das half beiden, ihr Trainingspensum zu schaffen.
Schließlich fanden sich Paas und Oster bei idealen Bedingungen — sonnig bei 10 Grad — am 6. November unter 47 438 Läufern auf Staten Island wieder, dem Startpunkt.
„Unsere Trainingssachen, die wir zum Warmhalten trugen, haben wir vor dem Start auf eine Wiese geworfen, wo sie für Obdachlose eingesammelt wurden“, erzählt Oster. Er fand das sei eine tolle Idee.
Über die Verrazano Bridge liefen die beiden im dritten Pulk Richtung Brooklyn, durch Queens, Manhattan und die Bronx, ehe sie sich nach fünf Stunden dem Ziel, dem Central Park, näherten.
Da waren sie ziemlich erledigt und hatten auch schon ans Aufhören gedacht. Doch die Begeisterung und die Anfeuerungen der zigtausend Zuschauer und der eigene Ehrgeiz hielten sie aufrecht.
Stolz zeigen die Strümper nun ihre goldene Medaille, die jeder erhielt, der es ins Ziel schaffte. Oster brauchte 5:11 Stunden, Paas 5:18 Stunden. Beide sind voll des Lobes über die perfekte Organisation, haben aber auch das große Polizeiaufgebot gesehen, das das Ereignis schützte. Außerdem: „Das ist so eine saubere Stadt. Keine demolierte Telefonzelle, kein Kaugummi, kein Hundekot auf den Straßen.“