Diebe und Brandstifter bevorzugen Beleuchtung
Weil kein Zusammenhang zwischen Kriminalität und Nachtabschaltung besteht, bleiben die Laternen aus.
Meerbusch. Die Straßenlaternen in Meerbuscher Wohngebieten bleiben wochentags zwischen 1.30 und 4 Uhr abgeschaltet. Den UWG-Antrag auf durchgehende Beleuchtung lehnten CDU, FDP, Grüne und die Mehrzahl der SPD-Mitglieder im Rat ab.
Daniela Glasmacher (UWG) hatte die zunehmende Kriminalität als Argument gegen eine Nachtabschaltung ins Feld geführt. Außerdem erleichtere das Licht der Polizei die Ermittlung und Verfolgung von Verdächtigen. Überzeugen konnte sie die Mehrheit des Rates damit nicht.
Werner Damblon (CDU) erinnerte daran, dass Einbrecher vor allem tagsüber aktiv seien und die Feuerteufel immer am Wochenende zugeschlagen hätten — wenn alle Lichter brennen. Es gebe einfach keinen Tatzusammenhang zwischen Nachtabschaltung und Einbruchsdiebstahl oder schwerer Brandstiftung.
Die Antragsbegründung der UWG, dass ohne Beleuchtung eine „ernsthafte Gefährdung von Leben, Gesundheit oder sonstigen Sachgütern“ bestehe, wies Carsten Herlitz (CDU) empört zurück: „Sie spielen mit den Ängsten der Bürger.“
Während der überwiegende Teil der SPD das ebenso sah, benannte Jürgen Eimer (SPD), was ausschlaggebend für seine Zustimmung war: Objektiv könne man das Problem nicht behandeln („Die Menschen fühlen sich unsicher, auch wenn sie nie um diese Zeit draußen sind“), sondern es gehe darum, die Bürger ernst zu nehmen: Er forderte ein „Ja“ zur Anschaltung. „Da müssen wir über unseren Schatten springen.“
Auf die Ängste der Bürger zu reagieren, bedeute, dass man sie aufklären müsse, argumentierte Jürgen Peters. Und faktisch gebe es eben keinen Zusammenhang zwischen dunklen Wohnstraßen und Straftaten. Die Antragsbegründung der UWG sei „schwachsinnig“.
Leo Jürgens (CDU) erweiterte die Diskussion schließlich um einen energiepolitischen Faktor: Wenn deutschlandweit alle Städte die Lichter nachts für drei Stunden ausschalten würden, könne man gewiss auf ein Atomkraftwerk verzichten.
Fazit: Nur Hans Günter Focken und Jürgen Eimer (beide SPD Osterath) sowie das Zentrum unterstützten den Antrag der UWG .