Neues Sicherheitssystem entsteht Die Bundeswehr wird in Düsseldorf verteidigt
Düsseldorf · Das Unternehmen Klüh will auf dem Security-Markt wachsen. Zu den Kunden gehört die Bundeswehr.
Rheinbahnnutzern werden die Frauen und Männer in den schwarzen Jacken mit der Aufschrift „Klüh“ vertraut sein. Diese sorgen in den U-Bahnhöfen in der Landeshauptstadt für Sicherheit. Die Angebotspalette des Dienstleistungsunternehmens „Klüh Security“ umfasst allerdings „mehr als die Jungs, die dort in der Ecke stehen und aufpassen“, sagt Frank Theobald, Sprecher der Mutterfirma Klüh Service Management.
Angesichts globaler Bedrohungen wie Cyberangriffen oder der jüngst aufgedeckten Spionage-Fälle stünden auch Unternehmen immer mehr unter Zwang, die eigenen Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen. „Der Trend geht dazu, dass sich Unternehmen auf ihre Kernbereiche fokussieren und ihre Sicherheit outzusourcen“, berichtet Theobald. Und dies funktioniere nur durch mehr Digitalisierung. Denn auch die Sicherheitsbranche sei von Fachkräfte- und Personalmangel betroffen.
Das Sicherheitsunternehmen plant daher in Meerbusch eine Notruf-Service-Leitstelle und Alarmempfangstelle als hochtechnologisierte Schnittstelle. Damit wolle man in der Lage sein, die Kunden „noch besser vor unerlaubtem Betreten, Diebstahl und Vandalismus“ und Ähnlichem zu schützen. Der Grundstein hierzu soll diesen Dienstag gelegt werden. In der neuen Zentrale sollen alle Informationen und Prozesse zu den von „Klüh Security“ bundesweit überwachten Objekten zusammenlaufen. Dazu gehören große Unternehmen wie Henkel, der nordrhein-westfälische Landtag, Häfen und internationale Flughäfen oder Einrichtungen der Bundeswehr.
Denn auch, wenn Bürger „Klüh Security“ mit Bahngleisen und Fortuna-Heimspielen verbinden, seien Patrouille und Stadionsicherheit der kleinste Teil der Sicherheitssparte von Klüh. Die Strategie sehe Großprojekte mit „hochkomplexen Sicherheitsprozessen“ vor. Damit wolle Klüh seinen Ruf auf dem Security-Markt weiter ausbauen. Und das beinhalte auch keine Türsteher vor Clubs.
Mittlerweile seien 70 Prozent der Klüh-Kunden aus dem Bereich „kritische Infrastruktur“. Mehr als 50 Prozent des Umsatzes der Sicherheitssparte sei dabei auf die unternehmerische Partnerschaft mit der Bundeswehr zurückzuführen. Liegenschaften mit militärischem Gerät gehören zu den durch die Düsseldorfer Firma bewachten Objekten. Inklusive Waffenträgern und Hundeführern, die in den Außenbereichen patrouillieren.
Für jeden Bereich biete man eine gute, spezialisierte Ausbildung. Nur Arbeitskräfte bekomme man, wie andere Branchen auch, zu wenig. „Wir suchen überall Menschen“, sagt der Sprecher. Doch Sicherheitsfachkräfte seien rar. Es gebe „in Deutschland keine Security-Leute, die keine Arbeit finden“, so Theobald.
Nicht zuletzt deshalb werde die Digitalisierung eine immer größere Rolle spielen. „Die Situation im Security-Bereich ändert sich stark“, sagt Geschäftsführer Sven Horstmann. Den klassischen Pförtner, der am Eingang die Schranke bedient, soll es zukünftig seltener geben. Es gehe heute mehr um Automatisierungen von Prozessen, darum, Alternativen zur durch Menschen vor Ort durchgeführten Überwachung zu schaffen.
Neuartige Gebäudeleittechnik soll jede Ecke eines Objektes überwachen, kleinste Veränderungen anzeigen. „Man kann dann Unregelmäßigkeiten in einzelnen entfernten Räumlichkeiten feststellen. Wo wurde ein Fenster geöffnet, wo sinkt gerade die Temperatur?“, erklärt Horstmann. „Drohnen, die Zäune abfliegen, detektieren und gegebenenfalls hinterherfliegen“ sollen ebenso verstärkt eingesetzt werden wie mit künstlicher Intelligenz gesteuerte Kameras.