Gefahren durch Schadstoffe und Krankheitserreger Verein testet Qualität von Brunnenwasser
Meerbusch · Der VSR-Gewässerschutz testet Wasserproben aus privaten Gärten und analysiert, ob sich das Wasser für Nutzpflanzen oder das Planschbecken eignet.
(dsch) Auch am Niederrhein kann es vorkommen, dass das Grundwasser mit Chemikalien belastet ist. So wurden etwa Düngemittel vor Jahrzehnten von der Landwirtschaft ausgebracht und sind noch immer im Wasser zu finden. Ob das Wasser aus dem heimischen Gartenbrunnen zum Befüllen von Planschbecken, zum Bewässern von Gemüse oder gar zum Trinken geeignet ist, kann für den Laien schwer einzuschätzen sein. Deswegen bietet der Verein VSR-Gewässerschutz einen Service an, bei dem Wasserproben untersucht und analysiert werden. Am kommenden Montag, 13. Mai, macht das gelbe Labormobil inklusive einem Infostand in der Zeit von 11 bis 13 Uhr Station auf dem Alten Schulhof in Lank Latum.
In den vergangenen Jahren haben rund 850 Brunnenbesitzer aus dem Rhein-Kreis Neuss diese Gelegenheit genutzt, Experten einen Blick auf die eigenen Wasserproben werfen zu lassen. Dabei hat der VSR-Gewässerschutz zahlreiche Belastungen festgestellt. Nitrate, Pestizide und weitere Stoffe verschmutzen das Grundwasser. Auch können durch verschiedene Einflüsse Krankheitserreger ins Wasser geraten. „Durch die Messkampagne möchten wir Gartenbesitzer bei der Nutzung des Brunnenwassers unterstützen. Der Verbrauch des kostbaren Leitungswassers im Garten muss dringend gesenkt werden“, sagt Elias Güttner, der als Bundesfreiwilliger ein Teil des Teams ist. Mit den Ergebnissen der Brunnenwasseranalysen will die gemeinnützige Organisation Belastungen im Grundwasser aufdecken.
Wie in den Jahren zuvor führt Harald Gülzow die Grunduntersuchung von Nitrat-, Säure- und Salzgehalt gegen eine Beteiligung von zwölf Euro im Labormobil durch. Nachdem das Analyseergebnis vorliegt, berät er Brunnenbesitzer, was die Belastung für die Nutzung des Wassers bedeutet. Gegen eine Kostenbeteiligung können auch weitere Parameter untersucht werden.
„Brunnenbesitzer erfahren durch diese ergänzenden Untersuchungen, ob das Wasser zum Gemüse gießen, zum Planschbecken befüllen oder zum Trinken geeignet ist“, erklärt Harald Gülzow. Die Untersuchungsberichte werden mit der Post zugesandt. Eingereicht werden sollten die Wasserproben am besten in bis zum Rand gefüllten Halbliter-Mineralwasserflaschen.
Die bisherigen Ergebnisse der Brunnenwasseruntersuchungen im Rhein-Kreis-Neuss hat der Physiker Harald Gülzow, Vorstandsmitglied im VSR-Gewässerschutz von den letzten sechs Jahren ausgewertet. Besonders aufgefallen ist ihm, dass 19 Prozent der untersuchten Proben den Nitratgrenzwert für Trinkwasser von 50 Milligramm pro Liter überschreiten. In einem Viertel der Brunnen wurde eine deutliche Belastung mit coliformen Keimen nachgewiesen, in sieben Prozent fand sich der Krankheitserreger Escherichia Coli. weshalb der Verein vor der Nutzung von Brunnenwasser dringend zu einer Analyse rät. Nach Untersuchungen des Vereins haben in den vergangenen Jahren Starkregen vermehrt Bakterien ins Grundwasser eingetragen. Eine weitere Gefahr bestehe durch defekte Abwasserleitungen, durch die verunreinigtes Wasser ins Grundwasser gelange. Weitere Infos über die Arbeit des Vereins gibt es unter www.vsr-gewaesserschutz.de.
Im Zusammenhang mit Gewässerproben weist der Rhein-Kreis Neuss jedoch darauf hin, dass „Untersuchungen von Brunnenwasser, bei denen nicht auch die Probennahme und die Befüllung der Probenahmegefäße von geschulten, fachkundigen Personen durchgeführt wurden, durchaus stark verfälschte Ergebnisse liefern“ können. Zudem können örtliche Belastungen eine Rolle spielen, die bei vielen Standarduntersuchungen nicht enthalten sind. Zuletzt weist das Kreisumweltamt darauf hin, dass die Bohrung von Brunnen und somit die Entnahme von Grundwasser nur mit Erlaubnis der Behörde erlaubt ist.