Arche Noah in der Krise Die Arche ist in Not: Mehrkosten belasten Jugendfarm

Meerbusch · Die Arche Noah in Büderich muss derzeit deutlich mehr für Futter, Energie und Tierarztrechnungen ausgeben, zudem stehen vor dem Winter wichtige Bauprojekte an. Die Leiterin bittet um Unterstützung.

Für die Behandlung der Stute Flocke muss die Arche Noah hohe Tierarztkosten bezahlen.

Foto: RP/Michaela Danker

Die Krise steigert für alle Menschen die Lebenshaltungskosten. Besonders stark merkt die Inflation derzeit Michaela Danker, zu deren laufenden Kosten Futter- und Tierarztrechnungen für Ponys, Esel, Schafe, Ziegen und Kleintiere gehören. Danker leitet die Jugendfarm Arche Noah und steht derzeit vor großen finanziellen Sorgen. Beginnend bei der Energie.

Denn im Winter muss die Jugendfarm in den Außengehegen und Holzbauten Frostwächter und Rotlichtlampen betreiben, damit die Tiere zu gesund bleiben und die Wasserversorgung nicht einfriert. Dies ist immer teuer, geht nun jedoch besonders ins Geld.

Außerdem erreichen das Team nun mehr Anfragen, ob sie noch Tiere aufnehmen können. Vor allem im Kleintierbereich hat die Arche jedoch aktuell mit 30 Kaninchen und 16 Meerschweinchen ihre Kapazitätsgrenze erreicht. „Jede Aufnahme bringt eine Menge an Kosten und Konsequenzen mit sich. Wir müssen uns im Vorfeld Gedanken machen, ob die Haltungsbedingungen stimmen, oder ob wir etwas anpassen müssen. Grundsätzlich ist es gut, wenn wir gefragt werden – aber dann gibt es auch immer die ausgesetzten Tiere, die wir dann auf unserem Parkplatz vorfinden, sodass wir spontan Bedingungen verändern und Gehege und Gruppen umlegen müssen. In jedem Fall entstehen Kosten und Investitionen, die wir uns nicht selbst ausgesucht haben“, sagt Danker. Zu den Kleintieren kommen noch acht Ponys, drei Esel, je neun Schafe und Ziegen, jeweils fünf Gänse und Enten, 18 Hühner sowie zahlreiche Ziervögel.

Unlängst wurden auf dem Parkplatz der Arche drei ausgesetzte Hühner gefunden, menschenfreundlich und offenbar von Hand aufgezogen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie mit dem Rest der Hühner in Konflikt geraten. Was machen wir dann? Ein neues Gehege bauen? Wie wollen wir das bezahlen?“, sagt Danker. Unterstützung gab es zuletzt von den Meerbuscher Mitarbeitern der Deutschen Bank, diese haben geholfen, ein neues Gehege für die große Meerschweinchen-Gruppe zu errichten. Momentan kümmert sich das Arche-Team darum, die Geflügelhäuser winterfest zu machen. Auch dazu wird Hilfe gesucht.

Besonders hart treffen in dieser Situation die Tierarztkosten die Büdericher Jugendfarm. Dort verbringen auch alte und kranke Tiere ihre letzten Jahre. Die Kosten für deren Behandlung sind neben denen für Personal der größte Faktor im Budget von Michaela Danker, und sie erwartet vor allem im Bereich der größeren Tiere eine Kostensteigerung von bis zu 40 Prozent, bei Kleintieren von 30 Prozent. Die Ärzte behandeln in aller Regel vor Ort, eine neue Gebührenordnung zwingt sie, die Anfahrt mit jeweils 35 Euro in Rechnung zu stellen.

Aktuell behandelt wird die 16-jährige Stute Flocke. Sie ist seit Monaten krank, ohne, dass eine Diagnose gestellt werden konnte. „Kosten hatten wir bereits in der Höhe von gerundet 2300 Euro. Verschiedenste Ärzte, Therapiemethoden, Ostheopathie, Physiotherapie, Spezialfutter, Nahrungsergänzungsmittel erzielten leider nicht die erwünschte Wirkung, sodass ein Klinikaufenthalt zur weiteren Diagnostik notwendig werden wird. Den Stress des Transportes und der Trennung von ihrer Herde wollten wir ihr unbedingt ersparen, aber wir sehen keine andere Möglichkeit“, so Danker. Für die weitere Behandlung rechnet sie erneut mit einer mittleren vierstelligen Summe.

Auch die Futterkosten steigen. Zu den Ereignissen in der Ukraine kommt der zurückliegende Dürresommer, der Heu und Stroh merklich teurer gemacht hat. Wo der Preis am Ende landet und wie viel die Arche zusätzlich zahlen muss, ist laut Michaela Danker bisher nicht abzuschätzen. Dazu kommen die Lohnkosten: Diese wurden erhöht, auch, weil einige Aushilfen nach dessen letzter Anhebung unter dem Mindestlohn lagen. Gern würde Danker mehr zahlen, aber zuerst müsse man die Mehrbelastung durch alle Umstände abwarten, so die Chefin der Arche. Die Personalkosten liegen aktuell monatlich im niedrigen fünfstelligen Bereich.

„Wir haben große Sorge vor dem Winter, neben den sinkenden Besucherzahlen rechnen wir auch mit maximalen Spendeneinbrüchen“, so Danker. Ein wenig Sicherheit gebe die Unterstützung der Stadt Meerbusch, die allerdings gleich bleibe und die Mehrkosten nicht auffange. Bisher hat es das Team der Arche Noah vermieden, die Eintrittsgelder zu erhöhen, auch, weil viele einkommensschwächere Familien zu den regelmäßigen Besuchern zählen.

Daher hofft die Jugendfarm auf Unterstützung der Bevölkerung, etwa auf Menschen, die eine Tierpatenschaft übernehmen, Mitglieder im Verein werden, Wünsche von der Amazon-Wunschliste der Arche erfüllen oder einen finanziellen Beitrag leisten.

Die Möglichkeit, zu helfen, gibt es auf der Homepage der Arche. Dort finden sich auch Infos zu Spendenkonto und Förderverein.