Influencerin aus Meerbusch Vom Tennisprofi zum Social-Media-Star der Tennis-Szene
Büderich. · Seit dem Ende ihrer eigenen Profikarriere macht die 34-jährige Sarah Gronert aus Meerbusch weltweit Werbung für ihren Sport. Zudem ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Tennis-Influencerinnen. Ihrer Heimat bleibt sie treu.
Wer derzeit die Australian Open auf Eurosport verfolgt, kommt an ihrem Gesicht nicht vorbei. In den Pausen der Matches ist sie immer wieder groß in einem Werbesport für einen der bekanntesten deutschen Tennis-Onlineshops zu sehen: Sarah Gronert aus Büderich ist Sportmodell und Influencerin in den sozialen Medien. Mehr als 55 000 Fans folgen der 34-Jährigen allein bei Instagram. Damit ist sie in der deutschen Tennisszene eine der bekanntesten Personen. „Ich bin eigentlich eher zufällig in diesen Bereich hereingerutscht, aber inzwischen macht es mir viel Spaß. Ich möchte mit meinem Content andere Menschen inspirieren und Tennis vor allem für die jüngeren Menschen attraktiv machen“, sagt Gronert.
Ganz egal, ob es um Schlagtechniken oder Trainingsübungen, neue Rackets oder mentale Tipps geht – die Büdericherin weiß genau, wovon sie in ihren Postings spricht. Fast sechs Jahre lang war sie früher selbst im Profizirkus unterwegs. Insgesamt gewann sie neun Turniere auf ITF-Ebene und bezwang dabei Spielerinnen wie Garbine Muguruza, Karolina Pliskova oder Camila Giorgi, die heute allesamt in den Top 50 der Weltrangliste stehen.
Im Mai 2012 kletterte Gronert selbst auf Platz 164 des Rankings, der Weg nach ganz oben schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. „Ich hatte in jenem Jahr keine Punkte mehr zu verteidigen und gute Chancen, einen großen Sprung zu machen“, erinnert sich Gronert.
Doch plötzlich traten schmerzhafte Bandscheibenprobleme bei ihr auf, fast zwei Jahre musste sie komplett mit dem Tennis aussetzen. Das bedeutete das jähe Ende ihrer Profikarriere. „Natürlich hat mich damals hart getroffen, aber es hat mir zum Glück nicht komplett den Boden unter den Füßen weggezogen“, sagt sie rückblickend.
Mit Mitte 20 schlug sie einen neuen Weg ein und arbeitete zunächst als Tennistrainerin. Bis sie das Angebot von „Head“ bekam, als Modell für den Sportartikelhersteller zu arbeiten. „Das kam für mich völlig überraschend, weil ich damit nie Berührungspunkte hatte“, sagt die 1,83 Meter große Blondine. Nach und nach baute sie sich rund um das Tennisspielen mehrere Standbeine auf. Zu Beginn probierte Gronert viel in den sozialen Netzwerken aus und erlangte mit steigenden Followerzahlen immer größere Popularität. Inzwischen bekommt sie mehr Aufmerksamkeit als früher als Tennisprofi – davon profitiert sie auch beim Aushandeln ihrer Verträge für die Bundesligavereine, für die sie nach wie vor antritt.
„Das Interesse an meiner Person ist in den vergangenen Jahren deutlich größer geworden. Ich bekomme jetzt wesentlich bessere Angebote als noch zu meiner Profizeit“, sagt Gronert. Seit einem Jahr ist sie sie zusätzlich noch in der Abteilung digitale Medien und Presse für den Tennisverband Niederrhein tätig und dort für die Onlineauftritte des TVN mitverantwortlich. „Die Arbeit für den Verband ist in vielen Aspekten anders als mein Wirken als Spielerin“, erklärt Gronert. Es gebe aber funktionierende Mechanismen, und sie habe mittlerweile viel Erfahrung darin, wie man den verschiedensten Tennisfans und -spielern den Sport kurzweilig und unterhaltsam präsentiere.
Ihre eigene Social Media-Aktivität bleibt für sie aber selbstverständlich die wichtigste Einnahmequelle. Mehrere Firmen bezahlen Gronert dafür, dass sie deren Produkte auf ihren Kanälen positiv in Szene setzt. Überwiegend sind das natürlich Dinge aus der Tennisszene, sie wirbt aber auch für Sportlernahrung, Fitnesslabels oder Kosmetik. Ganz wichtig ist Gronert ihre Authentizität. „Ich würde niemals für etwas werben, wo ich nicht dahinterstehe. Genauso wenig würde ich auf billige Art und Weise auf meinen Fotos posieren, nur um mehr Likes zu generieren“, betont sie.
Vielmehr bietet sie auf ihren Kanälen spannende Einblicke in ihr Leben als Tennisinfluencerin. Dazu gehört auch schon mal ein Ausdauerlauf auf dem Büdericher Rheindeich dazu, den sie kürzlich postete. Das Ländliche schätzt sie auch an ihren neuen Wohnort, den sie vor knapp einem Jahr bezog. „Ich bin kein Großstadtmensch und fühle mich daher superwohl in Büderich. Man ist schnell in Düsseldorf, hat aber hier aber trotzdem seine Ruhe.“