Feld und Wald in Meerbusch Rehkitz zu Tode gehetzt
Meerbusch. · Zum dritten Mal innerhalb von zwei Wochen ist in Meerbusch ein Wildtier verendet. Wahrscheinlich wurden alle drei von wildernden Hunden gejagt.
Das stark blutende Rehkitz hatte keine Chance. Als Landwirt und Jäger Stefan Deußen das verletzte Tier am Sonntag in die Pferdebox auf seinem Hof legte, war ihm schon klar, dass es wohl nicht überleben würde. „Es war schon viel zu schwach und die Wunden zu massiv“, erzählt der erfahrene Jäger. Nur wenig später war es tot, bevor der Tierarzt überhaupt kommen konnte. „Das Kitz war nicht älter als neun Monate“, schätzt Deußen, der sein Revier in Strümp hat. Dort, in der Nähe der A44-Fußgängerbrücke, hatte eine Spaziergängerin das verletzte Kitz auch am Sonntagmorgen gefunden und im Auto zu Stefan Deußen gebracht.
Wahrscheinlich jagen
freilaufende Hunde das Wild
Das Jungtier ist das dritte Reh, das in Meerbusch innerhalb von nur zwei Wochen mutmaßlich von frei laufenden Hunden zu Tode gehetzt wurde. Ende Januar starb ein junger Rehbock in Nierst, ebenfalls im Stall eines Bauern, und vor einigen Tagen wurde ein Reh in Büderich in der Nähe des Modellflugplatzes tot aufgefunden. In allen drei Fällen ist es wahrscheinlich, dass Hunde das Wild gejagt haben. Deußen, der seit knapp 30 Jahren jagt, appelliert an alle Hundebesitzer, ihre Tiere unbedingt anzuleinen. „Erst Recht bei der momentanen Witterung haben es die Rehe schwer: Die Kälte macht ihnen zu schaffen, im Schnee finden sie nur schwer Nahrung, und vor allen Dingen sind sie in der weißen Umgebung kaum getarnt und damit leicht zu erkennen.“
Deußen und seine Jagd-Kollegen beobachten immer wieder Hundebesitzer, die ihre Tiere auf den weiten Flächen und in den Wäldern gezielt frei lassen, damit die dort ihrem Jagdtrieb nachgehen und „sich ordentlich auspowern“ können. „Es gibt zwar nur wenige schwarze Schafe unter den Hundebesitzern“, so Deußen. „Aber die reichen schon: Denn jedes zu Tode gehetzte Wild ist eins zu viel.“ Immer wieder habe es in der Vergangenheit solche Fälle in Meerbusch gegeben. „Aber zuletzt kam es wirklich geballt“, sagt Stefan Deußen. Er hofft, dass auch die verantwortungsbewussten Hundehalter ihre Augen offen halten, sich einmischen und die Besitzer wildernder Hunde ansprechen. „Vielleicht notieren sie sich auch einfach mal ein Kennzeichen.“ Denn wenn Hundehalter ihre Tiere nicht anleinen und der Hund ein Wildtier reißt, dann gilt das als Ordnungswidrigkeit, für die ein Bußgeld ab 300 Euro aufwärts fällig werden kann.