Handel in Meerbusch So funktioniert „Click & Collect“ für Bücher
Meerbusch. · Der Bestellservice in den Meerbuscher Buchhandlungen wird von vielen Kunden genutzt. Besonders Krimis, Puzzle und Bücher zu Hobbys sind gefragt. Je nach Geschäft wird das Bestellangebot aber unterschiedlich stark genutzt.
Lesen, stricken, Spiele ausprobieren – das sind einige der Beschäftigungen, für die man im Lockdown mehr Zeit als gewöhnlich hat. Endlich einmal in Muße ein Jäckchen für das neue Baby in der Familie häkeln und entspannt auf dem Sofa in einem Kriminalroman schmökern, das genießen jetzt viele Bürger. Zum Glück haben die Meerbuscher Buchhandlungen mit ihrem breiten Sortiment „geöffnet“. Mit einem „Click & Collect“-Service erreichen sie ihre Kunden, die an der Tür die von ihnen bestellten Bücher, Spiele oder Geschenkartikel abholen können.
„Der örtliche Buchhandel freut sich über jeden Kunden, auch wenn er nur ein Reclamheftchen haben möchte“, sagt Maxi von Zittwitz, die in Lank und Osterath die Buchhandlung Mrs. Books betreibt. „Wir sind wirklich glücklich, dass uns viele Kunden auch im Lockdown kontaktieren und nicht bei den großen Onlinehändlern bestellen“, ergänzt sie. Denn weder sei der Onlinehandel schneller noch billiger, da es die Buchpreisbindung gibt. Wer bei ihr bis zum Abend bestellt, kann schon am nächsten Tag das Buch abholen. Bereits im ersten Lockdown sei sie auf Social Media Kanälen wie Instagram und Facebook verstärkt aktiv geworden, um dort Neuigkeiten zu präsentieren. Das habe sich ausgezahlt. Auch auf der Homepage von Mrs. Books finden die Kunden reichlich Empfehlungen zu Themen wie „Spannung zum Jahreswechsel“, „Gesund und fit ins neue Jahr“ oder Geschenke für die Liebsten zum Valentinstag.
Die gewünschten Artikel können die Kunden telefonisch, per Mail und WhatsApp oder direkt über die Homepage ordern. „Wir versenden ab 20 Euro kostenfrei. Aber die meisten Menschen kommen lieber persönlich vorbei und nutzen die Gelegenheit zu einem kurzen Spaziergang und einem persönlichen Kontakt“, berichtet von Zittwitz.
Grußkarten werden
kaum noch gekauft
Beispielhaft erzählt sie von einer Kundin, die für ihre Tochter ein Freundschaftsbuch kaufen wollte. Die Buchhändlerin schickte ihr einen Link mit den drei im Laden vorrätigen Bücher und schon eine Stunde später waren alle glücklich. „Bei uns wird das gesamte Sortiment nachgefragt: Romane, Rätselblöcke, Puzzle, Kochbücher und solche zur Gartengestaltung“, zählt sie auf. Eben Dinge, die man im Lockdown machen könne. Aufgrund der positiven Resonanz der Kunden könne sie ihr Personal auch im Lockdown beschäftigen: „Da bin ich sehr froh.“ Zum Ausliefern der Ware komme sie allerdings nicht. Das sei zu aufwändig.
Ganz so gut läuft es bei Frank Achten in der Osterather „Buchhandlung Meerbusch“ nicht. Doch auch er ist mit der Resonanz auf „Click & Collect“zufrieden. Da er keine Angestellten beschäftigt, komme er über die Runden und könne die überschaubaren Raumkosten stemmen. Er hat festgestellt, dass ihm besonders die Stammkunden treu geblieben sind. „Die Leute kaufen verstärkt Bücher zur Zerstreuung,“ berichtet er. Besonders Kriminalromane laufen bei ihm gut. Sein Tipp: „Kalmann“ von Joachim Schmidt, einem in Island lebenden deutschen Autor. Auf seiner Homepage können sich die Kunden orientieren und informieren, was natürlich auch telefonisch geht.
Weggebrochen ist ihm jedoch der Umsatz mit Grußkarten und Geschenkartikeln, die normalerweise 20 Prozent des Umsatzes ausmachen. Achten liefert die bestellte Ware nach Absprache auch im Meerbuscher Stadtgebiet aus. Überraschend wenig habe er bisher Ebooks verkauft, die man sofort downloaden könne, und den passenden Tolino dazu. Allerdings erfahre er erst am Monatsende mit der Abrechnung die genauen Verkaufszahlen. Um kein größeres Risiko einzugehen, kauft Achten im Moment vorsichtiger ein. „Es gibt jedoch derzeit auch weniger Neuerscheinungen. Die Verlage warten ab“, erklärt der Osterather Buchhändler.
Bernd Gossens, der in Büderich und Oberkassel drei Buchhandlungen betreibt, ist weniger zufrieden mit dem derzeitigen Umsatz. Er hat einen Teil des Personals in Kurzarbeit schicken müssen. Die verbliebenen arbeiten nun verstärkt im Versand und der Rechnungserstellung. „Es gibt viel weniger Laufkundschaft“, beklagt er. Auch fehle die persönliche Beratung, die sonst im Geschäft möglich sei. Positiv im Umsatz machen sich lediglich Spiele mit und für Kinder bemerkbar sowie Fachbücher.