Gesundheit in Meerbusch Bürgermeister wollen Inzidenz drücken

Meerbusch · Der Ordnungsdienst überprüft am Wochenende, ob die Pflicht zur Quarantäne eingehalten wird. Senioren berichten von kuriosen Erlebnissen mit der Impftermin-Hotline: Ein Meerbuscher wurde irrtümlich nach Erkrath verwiesen.

Die acht Bürgermeister im Rhein-Kreis Neuss (v. o. l.) Martin Mertens, Harald Zilkens, Marc Venten, Christian Bommers, Erik Lierenfeld, Reiner Breuer, Klaus Krützen, der Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Ursula Baum.

Foto: Rhein-Kreis

. Die Bürgermeister im Rhein-Kreis-Neuss und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke haben sich zum Ziel gesetzt, bis zum 14. Februar im Kreis die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner auf 50 zu senken. Derzeit liegt die Zahl weit darüber bei 100,7. Um die Zielmarke zu erreichen, bündeln Kreis und Kommunen nochmals Kräfte der Ordnungsämter, des Gesundheitsamtes und der Polizei. Für dieses Wochenende sind unter anderem Schwerpunktkontrollen von Quarantäne-Anordnungen geplant. „Das bedeutet, jeder, der unter Quarantäne steht, muss mit einem Behördenbesuch rechnen“, teilte der Kreis mit. Bei Verstößen gegen die Auflagen können Zwangsgelder von 1000 Euro festgesetzt werden.

Wie sich die Situation im Impfzentrum des Rhein-Kreis-Neuss gestaltet, darüber informierte sich nun Meerbuschs Bürgermeister Christian Bommers. Er hofft, dass möglichst viele Bürger das Angebot nutzen werden. In der umgestalteten Turnhalle des Berufskollegs für Technik und Informatik an der Anton-Kux-Straße im Neusser Hammefeld soll am 8. Februar mit der Corona-Schutzimpfung der über 80-Jährigen begonnen werden.

„Wir haben hier insgesamt acht Impfstraßen“, erklärt Barbara Edelhagen, Leiterin des Kreis-Impfzentrums. „Bereits am Eingang wird geprüft, ob der Besucher auch eine Terminbestätigung vorlegen kann. Nur so kommt er ins Impfzentrum. Zudem sind der Personalausweis oder ein anderer Lichtbildausweis zur Identifizierung erforderlich“, so Edelhagen weiter. Per Ampelsystem wird angezeigt, welche Impfstraße aktuell frei ist. „Wird Hilfe benötigt, stehen die ehrenamtlichen Helfer von DRK, Malteser und Johanniter als Begleitung zur Verfügung. Wenn es nicht anders geht, kann auch eine Begleitperson mitgebracht werden. Wir möchten aber so wenig Personen von auswärts wie möglich hier im Impfzentrum haben“, erklärt die Leiterin.

Die einzelnen Impfstraßen sind in mehrere Stationen eingeteilt. Nach einem Wartebereich geht es weiter in die Registrierung. Dort werden die im Idealfall schon fertig ausgefüllten Unterlagen wie Einverständniserklärung, Anamnesebogen (Bericht über Vorerkrankungen) und Terminbestätigung abgegeben. Nach der Registrierung geht es direkt in den eigentlichen Impfraum. „Der Arm wird freigemacht, die Spritze gesetzt, ein kleiner Piks und fertig ist die Impfung“, erklärt Barbara Edelhagen. Im Anschluss müssen die geimpften Personen noch einmal 15 bis 30 Minuten in einem zweiten Wartebereich Platz nehmen, um zu schauen, ob es mögliche Reaktionen gibt. „Wir haben bislang keine Meldungen aus den Alten- und Pflegeeinrichtungen im Rhein-Kreis Neuss über größere Reaktionen“, erläutert Edelhagen.

Im Impfschreiben war das
falsche Impfzentrum angegeben

Seit dem 25. Januar können die angeschriebenen Senioren über die Kassenärztliche Vereinigung (im Internet unter termin.coronaimpfung.nrw oder telefonisch unter 0800/11611701) einen Termin zur Impfung vereinbaren. Wenn sie denn im allgemeinen Ansturm der Anrufer überhaupt durchdringen. Doch auch dann kann sich eine Terminvereinbarung schwierig gestalten. Das erlebte ein 83-jähriger Meerbuscher. Nachdem er am Montag wieder und wieder versucht hatte, bei der Hotline durchzukommen, klappte es am Dienstag. „Aber die nette Dame im Callcenter teilte mir mit, dass sie leider keinen Termin vergeben könne, ich sollte es am Mittwoch erneut versuchen.“ Nachdem er also am Mittwoch seine Daten durchgegeben hatte, teilte ihm der Mitarbeiter der Hotline mit, dass das zuständige Impfzentrum für den Senioren und seine Frau in Ekrath sei. Dies müsse auch in seiner Einladung stehen. In dieser wurde aber das Neusser Hammfeld genannt, das wiederum der Mitarbeiter am Telefon nicht finden konnte. Die Meerbuscher wurden zum zweiten Mal abgewiesen: „Versuchen Sie es später noch
mal.“

Damit auch Senioren, die nicht mobil sind und auch nicht von Angehörigen begleitet werden, bequem zum Impfzentrum kommen, hat der Rhein-Kreis Neuss günstige Pauschalen mit den Taxi-Zentralen vereinbart. Danach soll beispielsweise eine Fahrt von Lank-Latum zum Impfzentrum inklusive Wartezeit und Rückfahrt 33 Euro kosten. Allerdings müssen die Fahrgäste akzeptieren, sich das Taxi mit einem weiteren Impfpatienten zu teilen. Der Chef der Neusser Taxi-Zentrale bittet die Fahrgäste, schon beim Bestellen des Wagens deutlich zu machen, dass sie den Sondertarif nutzen wollen.