Bundestagswahl in Meerbusch Wo die CDU fast die Hälfte der Stimmen holte

Meerbusch · Auch mit Blick auf die einzelnen Wahlbezirke geht die Union als deutlicher Wahlsieger hervor. Im Stadtgebiet zeigen sich aber teils große Unterschiede. AfD und Linke holen ihre Höchstwerte im gleichen Bezirk.

Im Wahlbezirk Meererbusch dominierten CDU und FDP – und ließen kaum Raum für andere Parteien.

Foto: Anna Kirsten

Als am Sonntagabend gegen 21.15 Uhr die letzten Meerbuscher Wahlbezirke ihre Ergebnisse meldeten, änderte das nicht mehr viel an der Stimmenverteilung: Die CDU ist in Meerbusch klarer Wahlsieger mit 39,24 Prozent. In allen Wahlkreisen der Stadt liegt sie auf Platz eins. In Meererbusch kratzt sie sogar an der 48-Prozent-Marke. Ähnlich des Bundestrends liegt die SPD in den meisten Bezirken auf Platz zwei, bei den weiteren Platzierungen gibt es je nach Wahlbezirk Unterschiede.

Im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 hat die CDU bei den Zweitstimmen noch einmal um 5,96 Prozent zugelegt. Die anderen Parteien mit Zugewinn sind in Meerbusch die AfD (plus 6,96 Prozent) und Die Linke (plus 3,12). Die Ampel-Parteien verlieren auch in Meerbusch, wobei SPD (minus 5,14) und Grüne (minus 2,6) noch besser wegkommen als die FDP, die sich in ihrer Hochburg halbiert hat (minus 8,51). Immerhin: Mit diesen Ergebnissen liegen die drei Parteien noch im oder teils über den bundesweiten Abstimmungen. Die Ränder legen zwar zu, sind aber schwächer vertreten, als im Bund.

Mit Blick auf das CDU-Ergebnis in Meerbusch ist Werner Damblon zufrieden. „Erfahrungsgemäß haben wir hier bessere Werte als im Bund, auch jetzt liegen wir darüber“, sagt der Partei- und Fraktionsvorsitzende der Meerbuscher CDU. Tatsächlich liegt die Partei selbst im schlechtesten Wahlbezirk, der Böhlersiedlung, noch bei 30,37 Prozent. In sieben Bezirken liegen die Christdemokraten über 40, in drei davon – Meererbusch, Büderich-Mitte/Nord und Langst-Kierst/Nierst – sogar über 45 Prozent. Dass sich daraus auch automatisch ein sehr gutes Ergebnis bei der Kommunalwahl im Herbst ergibt, kann Damblon aber nicht sagen. „Das ist eine ganz andere Wahl, die Stimmungslage insgesamt entscheidet vielleicht über ein oder zwei Prozentpunkte“, sagte er. Entscheidend sei die Arbeit vor Ort.

In der FDP-Hochburg Meerbusch stimmen zwar bis auf in der Böhlersiedlung immer mindestens fünf Prozent für die Liberalen. An Spitzenwerte der vergangenen Wahlen kann aber nur der Wahlkreis Meererbusch (15,38) erinnern.

Vor vier Jahren gab noch jeder Vierte hier seine Stimme der FDP

Allerdings: Vor vier Jahren gab noch jeder Vierte hier seine Stimme der FDP. Neben Meererbusch ist die FDP nur in Büderich-Mitte/Nord und Büderich-Mitte bei den Zweitstimmen zweistellig. Aus Sicht des Meerbuscher FDP-Chefs Ralph Jörgens könnten die hohe Wahlbeteiligung und ein Trend bei manchem FDP-Sympathisant, diesmal die CDU gewählt zu haben, Gründe für das schlechtere Abschneiden sein.

Dort, wo gleich zwei Parteien ihre Spitzenwerte einfahren, bleibt wenig Raum für anderes: Im Bezirk Meererbusch bekamen sowohl die Grünen (9,66) als auch die SPD (9,03) ihre schlechtesten und jeweils einzigen einstelligen Ergebnisse. Die Linke hatte hier ihr zweitschlechtestes Ergebnis (3,24) – nur die AfD schnitt etwa im Stadtdurchschnitt ab (10,17).

Die besten Ergebnisse erzielte die SPD in den den Wahlbezirken Lötterfeld (19,96 Prozent), Hoxdelle (19,58), Giesenend (19,54) und Görgesheide/Hoterheide (19,43). Knapp jeder fünfte stimmte hier für die Sozialdemokraten. In diesen Wahlbezirken fuhr gleichzeitig die CDU niedrigere Werte von 32 bis 35 Prozent ein. Die meisten Wahlkreise bewegen sich allerdings zwischen 14 und 17 Prozent und damit ungefähr beim Bundes- sowie Stadttrend.

Die Sozialdemokraten wollen den Schwung aus dem Bundestagswahlkampf nun mitnehmen für die Kommunalwahl. Hier schnitten sie 2020 mit 15,2 Prozent ab. „Wir sind da sehr leidenschaftlich unterwegs“, sagte Parteichefin Chantal Messing mit Blick auf den zurückliegenden Wahlkampf. Sie hätten einige Veranstaltungen und Aktionen organisiert und wären als Meerbuscher SPD stärker zusammengewachsen.

Die Ergebnisse von Bündnis 90/Die Grünen schwanken in der Stadt zwischen 9,66 in Meererbusch und 18,19 Prozent in Schweinheim. An ihre Werte von 2017 konnten sie nicht ganz anknüpfen. Damals holten sie in vier Wahlbezirken über 20 Prozent. Neben Schweinheim holten die Grünen noch in Giesenend, wo auch die SPD sehr stark und die CDU vergleichsweise schwach war, 17,86 Prozent der Zweitstimmen. Dahinter liegen Bovert mit 16,97 Prozent und Latum mit 16,72. Bovert war 2021 der stärkste Wahlbezirk der Grünen.

Am Wahlabend hatte sich der CDU-Chef Damblon noch gewünscht, die AfD würde in Meerbusch einstellig bleiben. Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung – zumindest nicht im Gesamtergebnis in Meerbusch. Spitzenwerte fuhr die Partei in der Böhlersiedlung ein. 14,42 Prozent der Zweitstimmen gingen auf ihr Konto. Dahinter Lötterfeld (13,49) und Hoxdelle (13,10) – beides gleichzeitig Wahlbezirke mit Spitzenwerten für die SPD. In sechs Bezirken blieb die Partei einstellig, das niedrigste Ergebnis erzielte sie in Bovert mit 8,39 Prozent.

In der Böhlersiedlung holte neben der AfD auch die Linkspartei ihr bestes Ergebnis: 11,88 Prozent der Menschen stimmten für sie. Den zweitbesten Wert holte die Partei in Osterath-Mitte mit 6,83 Prozent, am wenigsten Zuspruch gab es in Langst-Kierst/Nierst mit 2,74 Prozent.

(akir lip)