Frisch sanierte Löwenburg wird am Sonntag vorgestellt
Am Tag des Denkmals kann das Gebäude mit seiner wechselvollen Geschichte nach langer Zeit wieder besichtigt werden.
Es ist eines der schmuckesten Häuser in Lank-Latum, es hat eine lange Geschichte als Unternehmenssitz, Verwaltungssitz und neuerdings als Wohnquartier. Und doch ist das im Volksmund als „Löwenburg“ bekannte Haus an der Gonellastraße in Lank-Latum kein Denkmal. „Wir als Heimatkreis haben uns lange für Denkmalschutz eingesetzt, haben uns aber nicht durchsetzen können“, sagt Franz Jürgens vom Heimatkreis Lank. Ausgerechnet am Tag des Denkmals am kommenden Sonntag will der Verein die frisch sanierte Löwenburg der Öffentlichkeit vorstellen. Eine Investorin hatte sie erworben und mit viel Rücksicht auf die Details wieder saniert. Bald wird das gesamte Areal um den historischen Bau fertiggestellt sein — und selbst der alte charakteristische Löwe wird vor das Haus an der Gonellastraße zurückkehren, verspricht Franz Jürgens vom Heimatkreis Lank-Latum.
Die Geschichte der Löwenburg ist wechselvoll. Es hätte nicht viel gefehlt und das Haus würde heute nicht mehr stehen: Die Löwenburg ist im Stile des Historismus in der Zeit zwischen 1870 und 1890 gebaut worden. Als Erbauer gilt der Krefelder Unternehmer Samuel Müller, der sich 1897 mit einer Textilfabrik mit 60 Webstühlen und 114 Arbeitern in Lank ansiedelte. Schon fünf Jahre später wurde allerdings seine Weberei geschlossen, auf dem Gelände wurde die Westdeutsche Celluloid-Fabrik gegründet.
1914 kaufte die Gemeinde Lank-Latum die alte Villa, das Haus wurde Verwaltungssitz und Dienstwohnung des Amtsdirektors. 1921 hielten die Gemeindesparkasse und die Polizei Einzug: Sogar Gefängniszellen wurden im Keller gebaut. Die Löwenburg diente fortan als Verwaltungssitz, im Laufe der Jahre verschwanden allerdings die charismatischen zwei Löwen vor dem Haus. Einer zerbröselte im Garten einer Lanker Familie, einer soll immer noch in einem Garten in Büderich stehen, sagt Franz Jürgens. Der Heimatkreis ließ ersatzweise durch den Künstler Christian Forsen einen neuen Betonlöwen an der Löwenburg aufstellen.
2009 entschied die Stadt, das Grundstück zu verkaufen und die Villa Löwenburg abzureißen. Die Obere Denkmalbehörde sah keinen Grund für Denkmalschutz. Der Heimatkreis setzte sich aber mit seiner Forderung durch, bei einem Verkauf den Erhalt der Löwenburg zur Bedingung zu machen. So wurde es im Vertrag mit dem Investor Küppers Living aus Krefeld auch festgehalten. Dieser Investor baute zwar die modernen Villen im Bauhausstil hinten, veräußerte aber die eigentliche Löwenburg an die Ilvericherin Heidi Wolf-Bauwens vom Maklerbüro Hubrach-Immobilien. Sie ist die Retterin der Löwenburg.
Gemeinsam mit einem Architekten sorgte Heidi Wolf-Bauwens dafür, dass das Haus saniert wurde. „In den Verträgen mit der Stadt war sogar festgehalten, dass wieder ein Löwe vor dem Haus stehen muss“, erklärt Franz Jürgens. Der Löwe werde bald kommen, verspricht er. Noch befindet er sich bei einem Restaurator.