Gastronomen finden keine Arbeitskräfte
Meerbuscher schildern das Problem in der Branche. Laut einer Umfrage fehlt jedem zweiten Gastgewerbe passendes Personal für offene Stellen.
Qualifizierte Kräfte zu finden, ist für Unternehmen im Gastgewerbe ein großes Problem. „Es gibt keinen, der sich dem entziehen kann“, sagt Jürgen Pütter, Direktor des Hotels „Vier Jahreszeiten“ in Langst-Kierst. Der Fachkräftemangel stelle eine große Herausforderung dar. „Mal fehlt es im Bereich Service, mal an der Rezeption, mal in der Küche“, erklärt er. Deutschland sei ein Akademikerland geworden, begründet Pütter das mangelnde Interesse junger Menschen an Berufen in der Gastronomie.
Andreas Krause vom Hotel „Zum Deutschen Eck“ in Büderich nennt weitere Faktoren: die schlechte Bezahlung, die Arbeitszeiten und die Arbeit im Dienstleistungssektor, die heute nicht mehr beliebt sei. „Die Anforderungen an unser Gewerbe sind gestiegen“, sagt Krause, der seinen Betrieb seit vielen Jahren mit seiner Frau und der Unterstützung von zwei Reinigungskräften meistert. „Ich würde den Beruf trotzdem jedem jungen Menschen ans Herz legen, der Spaß daran hat, für andere da zu sein“, sagt er.
Eine Erleichterung könnten Fachkräfte aus dem Ausland bringen, sagt Matthias Vieten, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) im Rhein-Kreis Neuss und Betreiber des Wirtshauses Baumeister in Meerbusch. „Wir würden sehr gerne Asylbewerber einstellen, aber es gibt Schwierigkeiten mit den ganzen Anträgen, die dann ausgefüllt werden müssen. Bis das genehmigt wird, vergeht sehr viel Zeit“, sagt er. Der Fachkräftemangel habe so zur Folge, dass Gastwirte und Hoteliers immer mehr selbst machen müssten.
133 Unternehmen aus dem Rhein-Kreis Neuss, den Kreisen Wesel, Kleve, Viersen sowie den Städten Duisburg, Mönchengladbach und Krefeld haben an einer Befragung der Niederrheinischen IHK Duisburg-Wesel-Kleve und der IHK Mittlerer Niederrhein teilgenommen. Diese hat ergeben, dass im Gastgewerbe fast die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) derzeit keine passenden Arbeitskräfte für offene Stellen findet. Damit hat sich die Situation stark verschlechtert: Im Vorjahr war es nur knapp ein Viertel der Unternehmen (24,2 Prozent), die offene Stellen nicht besetzen konnten. Die Sorge um den Fachkräftemangel, den viele als Entwicklungsbremse wahrnehmen, ist somit im Vergleich zur Frühjahrsumfrage vom dritten auf den ersten Platz gerückt. Auch der Wechselkurs und die Arbeitskosten bereiten den Befragten Sorgen.
Jürgen Pütter hat für seinen Familienbetrieb ein Konzept entwickelt, um für Bewerber attraktiv zu bleiben: „Wir müssen mehr um qualifizierte Kräfte kämpfen und sind deswegen kreativer geworden“, sagt er. So bietet er beispielsweise Workshops für Nachwuchskräfte an und schaltet lokale Annoncen. „Wir wollen niemals aufgeben“, sagt er.