Freizeit in Meerbusch Strümpfe und Handstulpen sind gefragt
Büderich · Die Seniorinnen können mit Stricknadeln und Wolle umgehen. Pastorin Susanne Pundt-Forst bezeichnet die Socken als die Weltbesten, die immer passen und richtig warme Füße machen.
Edith Wassenberg arbeitet heute im Café „Leib und Seele“ an der Bethlehemkirche in Büderich. Eigentlich hat sie gut zu tun, trotzdem liegt hinter dem Tresen ein Knäuel Wolle, es könnte ja mal ruhiger werden. Der Schaft eines Paares Socken ist schon zu erkennen. Wassenberg gehört zu der Handarbeitsgruppe der Christuskirche. Seit den 60er Jahren treffen sich dort Damen, um gemeinsam zu stricken, zu häkeln oder zu basteln. Aktuell sind es zehn Seniorinnen zwischen Mitte 70 und 90 Jahren, die wöchentlich zusammenkommen. „Wir suchen aber immer nach neuen Teilnehmern. Leider sind wir ja in einem Alter, in dem immer wieder jemand ausfällt“, so Wassenberg. „Wer Lust hat, kann gerne vorbeikommen“, fügt Elisabeth Sasdrich hinzu. Ein wenig stricken oder häkeln sollte man schon können, perfekt muss aber keiner sein.
Auch Sasdrich hatte am Anfang nur die Grundkenntnisse. „Ich habe in der Schule stricken gelernt, konnte aber nur rechte und linke Maschen. Unsere Leiterin hat mir nach und nach alles gezeigt. Sodass ich am Ende auch die Ferse eines Sockens, die am schwierigsten ist, hinbekommen habe. Wir helfen uns immer gegenseitig“, erzählt sie. Und am Ende mache jede einfach das, was sie kann und möchte. Natürlich werden bei den Treffen nicht nur fleißig die Nadeln geschwungen. Das Klönen kommt auch nicht zu kurz „Wir sind ein lustiger Verein mit einer tollen Atmosphäre“, sagt Sasdrich. So werden dann auch komplizierte Muster lieber zu Hause gestrickt. „Sonst vertun wir uns dauernd“, ergänzt sie mit einem Lachen. Das gemeinsame Arbeiten habe den Damen während der Corona-Pause sehr gefehlt und beim ersten Treffen war die Freude groß.
Der Weihnachtsbasar musste
wegen Corona ausfallen
Sehr gefreut hatte sich der Club auch über den geplanten Weihnachtsbasar an der Bethlehemkirche, der aber abgesagt werden musste. „Ich war total verzweifelt und habe auch ein wenig geweint“, gibt Sasdrich zu. Der Verkauf ihrer Stücke ist den Damen wichtig, schließlich spenden sie die Einnahmen der Kirchengemeinde für karitative Zwecke. Und gerade in den letzten zwei Jahren war es schwer, Feste zu finden, bei denen sie ihre Kleinodien verkaufen konnten. Wassenberg hatte die zündende Idee. Warum nicht im Café „Leib und Seele“ verkaufen? Und so wurde es gemacht und Tische aufgestellt, auf denen Socken, Mützen, Bettschuhe, Handschuhe, Topflappen aber auch hausgemachte Marmelade, Plätzchen oder Likör verkauft werden. Ministrümpfe werden nicht nur zu Schlüsselanhängern verarbeitet, sie zieren auch Weihnachtskarten und werden dort zu Sparstrümpfen. „Wir sind angenehm überrascht, wie gut das hier läuft“, sagt Sasdrich. „Die Handstulpen sind schon komplett ausverkauft und auch bei den Socken müssen wir schnell für Nachschub sorgen.“ Und das, obwohl die Damen im Jahr rund 40 Paare stricken. Für die Seniorinnen ist das eine tolle Bestätigung. „Wenn wir verkaufen können, sehen wir auch wieder einen Sinn darin, etwas Neues zu machen.“ Auch Pfarrerin Susanne Pundt-Forst freut sich über den Erfolg, denn sie ist einer der größten Fans der „Strickliesel“, wie sie die Gruppe liebevoll nennt. „Jedes Mal, wenn ich hier bin, kann ich mich kaum zurückhalten. Die Sachen sind alle so toll. Die Socken sind einfach genial und passen perfekt. Und man kann sie immer wieder in der Maschine waschen.“