Heimatfreunde bleiben streitlustig
Der Heimatkreis Lank feiert 40-jähriges Bestehen auf dem Alten Markt.
Lank. Stolz auf 40 Jahre Geschichtsforschung, Denkmalschutz und Ortsbildpflege in Meerbusch ist man beim Heimatkreis Lank. Vorstandsbeirat Lothar Großpietsch eröffnet das kleine Open-Air-Fest zum Jubiläum auf dem Alten Markt mit der Begrüßung des Shantychors aus Krefeld. Dessen maritime Klänge passen zum nordischen Wetter am Samstagnachmittag.
Die Musik hebt die Stimmung der rund 300 Gäste, die trotz anhaltendem Nieselregen ausharren, zumindest ein klein wenig. Die angekündigte Rock- und Bluesband Novesian Revivals um Ex-Landrat Dieter Patt lässt die sensible Elektronik dagegen gleich ganz in schützenden Koffern, der Auftritt wird abgesagt.
Es soll ein Fest sein, „das nicht nur für die Offiziellen und Vorstände, sondern für die 500 Mitglieder, aber auch für alle anderen Meerbuscher gedacht ist“, sagt Geschäftsführer Franz Jürgens. „Fußballklubs schaffen ja sogar schon mal ein 100-jähriges Vereinsbestehen“, sagt er. Was den Einfluss innerhalb der Stadt betrifft, brauche sich der Heimatkreis Lank jedenfalls nicht zu verstecken. Der Nachmittag soll die Gelegenheit bieten, Erlebtes und gemeinnützig Erledigtes Revue passieren zu lassen und sich über neue Projekte auszutauschen.
Dazu zählt etwa die geplante rekonstruktive Darstellung von Grundrissen romanischer und vorromanischer Kirchen und Gräber, die bei Grabungen auf dem Gelände des ehemaligen Fronhofes gefunden wurden. Vorstellbar sei bisher eine Ausführung ähnlich der vor der Nikolauskirche in Osterath, so Jürgens. In puncto Finanzierung denke man an eine Spendenaktion, bei der ein entsprechendes Modell vorgestellt werden könnte.
Bis die Verhandlungen mit Kirche, Stadt und Denkmalbehörde abgeschlossen seien, bleibe jedoch nur zu beschreiben, was sein könnte: „Ein Platz der Freude und auch der Stille“, schwelgt Jürgens hingebungsvoll in Zukunftsvisionen. „Was man aus einem solchen Örtchen eben so alles machen kann, wenn entsprechende Kräfte zusammenarbeiten.“
Einig sind sich die Heimatkreis-Mitglieder, dass sie für die Sache auch weiterhin keinem Streit aus dem Wege gehen wollen. „Wir sind ja erst 40 Jahre jung“, sagt Franz-Josef Radmacher, neben Addo Winkels in vier Jahrzehnten der einzige Vorsitzende.
Zum Jubiläum blickt Radmacher amüsiert zurück. Zum Beispiel auf seine Rede vor dem Capitol in Jefferson City, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Missouri, wohin der Heimatkreis regelmäßig reist, um Meerbuscher und Neusser Auswanderer in der Partnerstadt Loose Creek zu besuchen. „5000 Zuhörer auf einer Festwiese, dabei sprechen doch höchstens um die 20 davon Platt“, scherzt der Kreistagsabgeordnete, der in Kooperation mit rund 20 weiteren Autoren zwei Buchveröffentlichungen plant.
Dabei handelt es sich um eine Chronik über den „Deich Lank“ sowie eine Zusammenfassung von auch politisch „hochbrisanten Manuskripten“ des Ossumer Theologen und Pädagogen Georg Buscher. „Interessante Details, die in keinem Geschichtsbuch stehen“, verspricht Franz Jürgens augenzwinkernd.
Für Beiratsmitglied Johannes Toups bleibt die Mundartpflege „immer das Netteste“ am Verein. Er will im September einen Propellersegelflug über den Lanker Rheinbogen veranstalten. Desweiteren sei ein „Latumer Mundart-Abitur“ geplant.
Partygast Kunstprofessor Winfried Jansen, der nahezu alle Reisen des Heimatkreises mitgemacht hat, ist das alles jedoch noch nicht genug Heimatkultur: „Kein Heimatmuseum, keine Kunstgalerie, das ist doch etwas schade.“